Turid Knaak: Themen an den Tisch bringen, die sonst runterfallen

Show notes

Während ihrer Zeit als aktive Spielerin studierte Turid Knaak nicht nur, sie machte auch noch ihren Doktor. Und verteidigte die Arbeit online aus Madrid, via Hot Spot. In der Jugend hat sie alle U-Teams des DFB durchlaufen, nach der ersten Nominierung für die A-Elf bremst eine heftige Verletzung sie lange aus. Im Podcast spricht sie über den Umgang mit Rückschlägen, Entwicklung des Frauenfußballs, ihr Herzensprojekt „SeitenweKKsel“ und einen Kajakunfall.

⚽️ ** Die Folge mit Turid Knaak im Überblick** ⚽️

  • 00:23 Begrüßung & Alte Gigantinnen
  • 03:58 Frauenfußball: Die Wurzeln aufzeigen
  • 13:32 „Generation Turid“ & Kajakunfall
  • 20:03 Jugend- und A-Nationalteam
  • 24:45 Promotionsstudium und WM ohne Einsatz
  • 32:08 Generation „Kicken mit Jungs“
  • 37:36 Profis, Amateurinnen & Nahbarkeit
  • 46:53 Mehr als Fußball & Doktor Knaak
  • 54:18 Das Leben ist nicht planbar
  • 58:49 Fußball mit Daten erklären
  • 01:02:29 Mangementkurs & Verabschiedung

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📌 Weitere Themen der Sendung

Weitere Themen der Sendung

Schien- und Wadenbeinbruch beim Testspiel (2015)

Werbung Rexona (2021)

FE:MALE (kicker-Podcast)

Die Schule des Kleinfeldfußballs

DFB-Lehrgang “Management im Profifußball”

Show transcript

00:00:00: Turit Knaak hat nicht nur jede Menge Titel als Fußballerin gewonnen, sondern parallel ihren Doktor gemacht.

00:00:06: Im Podcast erzählt sie diese Woche von den Veränderungen im Fußball der Frauen, ihrer Hotspotverteidigung und einem Kayakunfall.

00:00:14: Viel Spaß!

00:00:23: Hallo und herzlich Willkommen zu Folge Nummer onehundertundneun von Flutlicht an.

00:00:27: Mein Name ist Mara Pfeiffer.

00:00:28: Ich bin auch in dieser Folge noch die Person hinter dem Podcast.

00:00:32: Glücklicherweise.

00:00:33: Und meine Gästein ist heute Tourette Knark, ehemalige Fußballerin, Meisterin, DFB-Pokal-Siegerin, U-Zwanzig-Weltmeisterin, Uefa-Röhmenskap-Siegerin, Doktorin der Sonderpädagogik, Expertin, Selbst-Podcast-Host.

00:00:45: Hier mache ich mal einen Punkt und sage herzlich Willkommen.

00:00:48: Ja, ist auch ganz schön viel schon.

00:00:50: Vielen Dank für die Einladung.

00:00:51: Schön, dass ich da sein darf.

00:00:52: Hallo.

00:00:53: Ja, ich freu mich.

00:00:55: Ich dachte, ich steigt direkt mal ein mit der Geschichte des Fußballs der Frauen, weil der Verein, mit dem du zumindest national deine größten Erfolge gefeiert hast, mit ... ist der FCR Duisburg lange Jahre eine Macht im Fußball der Frauen und den gibt's überhaupt nicht mehr.

00:01:15: Was sagt das über die Art und Weise, wie sich der Fußball der Frauen entwickelt hat?

00:01:20: Oder sagt das überhaupt was darüber?

00:01:23: Ja, auf jeden Fall.

00:01:24: Also, ich hab manchmal auch so diesen Moment, dass ich so auf meine Karriere zurückblicke und überlege, okay, wann hast du angefangen?

00:01:30: Ich glaub, ich hab mein Bundesliga-Debüt, ich glaub, es war im Jahr seven gegeben.

00:01:35: Es fühlt sich eigentlich noch gar nicht so lange.

00:01:38: heran, aber was sich seitdem alles getan hat, ist schon enorm.

00:01:41: Wenn man sich vorstellt, der FCR Duisburg, heutzutage, wenn ich sage, ich habe da angefangen, den kennt fast niemand über regional überhaupt mehr.

00:01:49: Also so haben sich die Zeiten geändert und am Ende muss man aber auch sagen, ja, wir waren ein Champions League, kann die da, wir haben ja sogar die Champions League gewonnen oder damals noch den UEFA Women's Cup.

00:01:59: Und trotzdem ... muss man sagen, von den Bedingungen damals war es natürlich alles noch ganz, ganz weit entfernt von irgendeinem Profitum oder Profifußball.

00:02:08: Von daher hat sich viel auch getan und ich würde sagen auch viel zum Positiven.

00:02:14: Trotzdem war das natürlich auch damals eine tolle Zeit und tolle Erfahrungen und toller Einstieg so in die Karriere.

00:02:22: Hast du denn für dich so eine Theorie, warum diese alten Giganten aus dem Fußball der Frauen, also die eben als Vereine ihren Schwerpunkt auch da hatten, vielfach verschwunden sind bzw.

00:02:36: sich jetzt beispielsweise Potsdam gerade vor der Saison oder eben in der letzten Saison wieder abgestiegen und zuletzt auch Essen so schwer tun?

00:02:46: Wieso konnte man die Entwicklung da nicht so mitgehen?

00:02:50: Das ist wahrscheinlich jetzt eine sehr naheliegende Theorie, aber man ist es einfach die fehlende Wettbewerbsfähigkeit gegen große Player, die in dem Markt in den Frauenfußball eingestiegen sind und eigentlich so diesen traditionellen Clubs einfach mit viel mehr finanziellen Mitteln den Rang abgelaufen haben.

00:03:11: Gerade Duisburg hat ja schon ganz, ganz früh finanzielle Probleme.

00:03:14: Da hat man sich ja dann dazu entschieden, mit dem MSV Duisburg zusammenzugehen, was Vielleicht auch nicht ganz so gut funktioniert hat.

00:03:22: am Ende, aber es ist ein sehr naheliegender Grund, dass man weder finanziell noch strukturell was Bedingungen für die Spielerin angeht irgendwie mithalten konnte und diesen Weg zum kompletten Profitum einfach den Spielerinnen wahrscheinlich auch im Club nicht ermöglichen konnte.

00:03:41: So traurig es auch ist, weil ich fand, Diese Clubs haben ja schon wirklich auch sehr viel über Jahre und Jahrzehnte hinweg für den Frauenfußball und für die Entwicklung getan.

00:03:50: Aber am Ende ist das wahrscheinlich auch die natürliche Entwicklung.

00:03:59: Ich frag mich zwei Sachen immer.

00:04:02: Also das eine ist ... Findest du, das wäre auch ein Verbandsthema gewesen, zu gucken, wie man diesen Verein helfen kann oder ist da jeder für sich verantwortlich?

00:04:16: Das ist eine gute Frage, weil natürlich wäre es schön gewesen, wenn man diese Clubs hätte erhalten können.

00:04:28: Oder ich meine, zum Teil gibt es ja auch noch, aber eben nicht mehr mit dieser Strahlkraft und dieser Stärke, wie sie mal gespielt haben.

00:04:34: Auch man sieht sie auch in dieser Saison, die SGS-Essen hat auch immer mehr Probleme, sich durchzusetzen und mitzuhalten.

00:04:43: Aber auf der anderen Seite ist es natürlich auch so, dass wenn wir immer davon sprechen, dass wir den Frauenfußball auch professionellisieren wollen und den Spielerinnen bessere Bedingungen schaffen möchten, dann ... müssen die Vereine dann natürlich auch zu in der Lage sein.

00:04:57: Und wenn dann eben die Möglichkeiten nicht da sind, weiß ich nicht, ob es jetzt hilft, wenn dann zum Beispiel Verbände irgendwie vielleicht noch subventionieren oder die Vereine über Wasser halten.

00:05:10: Ja, es ist eine schwierige Frage, aber es war ja auch über lange Zeit rum eigentlich abzusehen, dass diese Vereine irgendwann ein Problem haben werden.

00:05:20: Ich habe eher das Gefühl oder mein Gedanke dahinter ist eher, dass es wahrscheinlich eigentlich auch eine Entwicklung ist, die man am Ende hinnehmen muss, wenn man sich professionalisieren möchte im Frauenfußball.

00:05:33: Und vielleicht abschließend zu dem Themenkomplex, was ich persönlich ja immer so ein bisschen schade finde, ist, dass man den Eindruck hat, diese Geschichte geht schon auch ein bisschen verloren.

00:05:45: Also, das wird nicht so häufig erzählt, wo der Fußball der Frauen in Deutschland, also sowieso auch schon lange vor, neunzehntsiebzig und neunzehntfünfundfünfzig, also dieser DFB-Verbotsphase, so herkommt.

00:05:57: Aber dann eben schon auch, also die, ich sag mal, die neueren Anfänge, das sind schon so totale Kleinigkeiten.

00:06:05: Also, wo beispielsweise, wenn man bei dir schaut, auf LinkedIn, kannst du natürlich den FCR Lüßburg überhaupt nicht ... bei deinen Stationen mit aufzählen, weil der da nicht hinterlegt ist.

00:06:16: Was ich auch total krass fand, das ist aber auch so ein bisschen unterschiedlich von Beitrag zu Beitrag, wenn man in Wikipedia beiträgt.

00:06:28: ist der FC Duisburg nicht klickbar, obwohl es einen Beitrag zum Frauenfuß beim FC Duisburg durchaus gibt, wenn man den wiederum gezählt sucht.

00:06:38: Und dann gibt's auch immer mehr so diese Übersichten, wo durch die spätere Fusion eben der FC Duisburg namentlich überhaupt nicht mehr auftaucht, sondern wo dann schon MSV Duisburg steht, obwohl die Spielerinnen eben nicht beim MSV gespielt haben.

00:06:52: Ist es wichtig, diese Geschichte zu ... zu behalten und zu erzählen?

00:06:57: Oder ist das so ein bisschen so alte Frauenreden von früher?

00:07:03: Nee, das ist ein total wichtiger Punkt, den du ansprichst.

00:07:06: Und ich war auch ... völlig entsetzt.

00:07:10: Das hat der DFB vor kurzem in Angriff genommen.

00:07:13: Überhaupt erst mal Statistiken noch.

00:07:16: Ich glaube, es sind wahrscheinlich neunziger, vielleicht sogar achtziger.

00:07:18: Ich weiß gar nicht, bis wann sie zurückgegangen sind.

00:07:20: Aber erst mal Statistiken zu erheben über die Bundesliga.

00:07:23: Das heißt, man ist jetzt an einem Punkt, wo man erst sagen kann, wer sind denn dann überhaupt die Rekordtorschützen in der Bundesliga?

00:07:31: Weil man ja ganz viel ... Aufwand auf sich genommen hat und da auch alte, selbst glaube ich, alte Zeitungsartikel durchforstet hat, um überhaupt an diese Information zu kommen, weil es einfach überhaupt nicht wirklich niedergeschrieben wurde oder irgendwo gesammelt wurde.

00:07:47: Und das zeigt ja auch, also es zeigt zum einen, was für einen Stellenwert der Frauenfußmal lange hatte, dass sich wirklich die wenigsten Leute dafür interessiert haben, Geschweigedänder eigentlich Aufzeichnungen zuzumachen.

00:07:59: Und es ist, finde ich, auch Total traurig.

00:08:01: Und jetzt das alte Frauenreden von früher.

00:08:03: Aber wenn man sich im Männerfuß bei dem Vergleich anschaut, das sind ja ... Ja, keine Ahnung.

00:08:11: Franz Beckenbauer, Günter Netzer, welche Spiele auch immer ein.

00:08:14: Aber das sind ja Legenden, die heute noch erzählt wird.

00:08:17: Da wird immer noch philosophiert, wer war der beste jemals?

00:08:20: Und was haben diese Männer alle für unser Land getan?

00:08:26: Und im Umkehrschluss, ich hab ... Wirklich lange Zeit überhaupt nicht gewusst, wer Spielerinnen vor meiner Generation überhaupt waren, weil man wirklich keine Information, keinen Zugang hatte.

00:08:37: Ich kannte nur Spielerinnen, denen ich mal persönlich beim Fußballspielen zugeschaut habe, aber sonst überhaupt nicht.

00:08:42: Ich habe mich damit mal eine Zeit lang auseinandergesetzt, als ich

00:08:46: für

00:08:46: ... Ich habe mal an der Zeche Zollverein in Essen, in Zug einer Ausstellungsreihe, Mythos und Moderne, die ... oder die Historie des Frauenfußballs ein bisschen aufgearbeitet und geguckt, wer sind denn eigentlich so die Ikonen des Fußballs von den Jahrzehnten vor mir und auch die, die damals gespielt haben, bevor es überhaupt wieder offiziell erlaubt war bzw.

00:09:15: unter dem Dach des DFB geschehen ist.

00:09:17: Und hab ich gedacht, ich hab die Namen noch nie gehört.

00:09:20: Das fand ich traurig einerseits, weil das ja alles Spielerinnen sind, die uns den Weg geebnet haben, die so viele Kämpfe gekämpft haben, auch dass wir überhaupt heute da stehen, wo wir stehen können.

00:09:31: Deswegen total traurig, dass das fehlt.

00:09:33: Und so wichtiger, dass wir irgendwann damit anfangen, dass wir die Spielerinnen auch hochleben lassen und dass wir jetzt diese Icon- und Legenden schaffen, wo wir es versäumt haben, in der Vergangenheit das zu tun.

00:09:44: Ja, bei mir rennst du damit offene Türen ein für die Hörerinnen, die das vielleicht nicht mitbekommen haben.

00:09:51: Also was Turit jetzt gerade angesprochen hat, was zuletzt online gegangen ist, ist eine Datenbank für die Bundesliga der Frauen.

00:10:01: Der DFB hat eigene Spieldaten, die eben zuvor nicht digitalisiert waren, verknüpft mit Informationen über Torschützen und so weiter aus den Lokalzeitungen.

00:10:14: und hat eben für die Zeit seit dem Beginn der Bundesliga der Frauen die Daten jetzt digital online gestellt.

00:10:24: Da gibt es dann eben beispielsweise so eine Übersicht, wer die meisten Tore geschossen hat.

00:10:30: Oder ich glaub auch so was wie die meisten Freistöße oder so.

00:10:33: Weißt du, was ich da gesehen hab, übrigens, dass ich die Spielerin bin, die ja im häufigsten ausgewechselt wurde?

00:10:39: Ich weiß jetzt gar nicht, wie ich das einordnen soll.

00:10:42: Wahrscheinlich hab ich immer schnell sehr müde gewirkt.

00:10:45: Gar nicht so eine Statistik, wo man führen möchte, wahrscheinlich.

00:10:48: Nee, das stimmt.

00:10:49: Aber besser als die meisten gelben Karten.

00:10:51: Ich musste lachen, dass die im Gewürbenhorst relativ... vorne ist bei den gelben Karten, dachte ich so, ja, das kann ich mir richtig vorstellen.

00:10:57: Ja,

00:10:59: genau.

00:10:59: Und es ist aber leider nicht so, dass es gibt nämlich parallel dazu auch noch einen Datencenter beim DFB, wo Fußballer und Fußballerinnen drin sind.

00:11:11: Da sind dann wiederum auch die Spiele, die eben nicht in der ersten Liga, sondern zweite Liga, Regionalliga und eben auch in den verschiedenen DFB-Teams drin sind.

00:11:23: Und es ist nicht so, dass diese beiden Datenbanken verknüpft sind.

00:11:27: Und sie greifen auch nicht insgesamt auf dieselben Daten zu, weil sie halt unterschiedlich gefüttert wurden, sodass teilweise dann auch die Angaben nicht übereinstimmen.

00:11:35: Und es ist sehr cool, dass es das jetzt mittlerweile gibt.

00:11:39: Ich hab aber auch, deswegen darf ich das ... auch sozusagen schon ein paar Nachfragen gestellt zur Usability und so, weil es beispielsweise auch keine Suchfunktion, also vielleicht gesetzt man sich in einem zweiten und dritten Schritt.

00:11:55: Und was Turit auch richtig angesprochen hat, dann gibt es auch sehr viele Spielerinnen, die vor Beginn der Bundesliga gespielt haben.

00:12:04: Und die tauchen dann natürlich auch nicht auf.

00:12:07: Es ist ein erster wichtiger Schritt.

00:12:09: Es gibt aber zur Sichtbarmachung dieser ganzen Geschichte, noch viele, viele Schritte zu gehen tatsächlich auch.

00:12:16: Genau.

00:12:18: Und was du gesagt hast mit dem Thema Vorbilder, das spielt da, finde ich, eine ganz wichtige Rolle.

00:12:24: Also, wenn Spielerinnen der heutigen Generation teilweise dann selber, weil sie es halt so beigebracht bekommen haben, in Anfangszeichen am Mikrofon, sagen, na ja, Frauenfußball gibt's ja erst seit neunzehntenhundertsiebzig, wo ich immer mit dem Kopf auf die Tischplatte knall.

00:12:38: Und irgendwie so eine Übersicht irgendwie der Spielerin schicken möchte.

00:12:43: Na ja.

00:12:44: Aber ehrlich gesagt, das hatte ich auch, also es ist einfach auch so erzählt worden.

00:12:48: Ja, genau, klar.

00:12:49: Bevor ich mich intensiver mit der Thematik auseinandergesetzt habe und gesehen habe, wie die Spielerinnen sich da auch teilweise selbst organisiert zu liegen zusammengefunden haben, war mir das auch nicht so klar, weil es immer dieses ... Märchen von Spielern durften von dann zur Seventies nicht spielen gab.

00:13:04: Das hab ich wahrscheinlich auch einfach so gehört und gedacht, ja, dann war das so.

00:13:09: Es macht schon Sinn, sich damit zu beschäftigen.

00:13:11: Es ist total interessant.

00:13:13: Total.

00:13:13: Und was du sagst, da kommen wir ja doof gesagt alle her.

00:13:16: Ich hab auch nicht immer gewusst, wann der Fußball der Frauen in Deutschland angefangen hat, weil man eine klassische Erzählung hört.

00:13:22: Wenn man anfängt, sich damit zu beschäftigen, stellt man plötzlich fest, Hoppla.

00:13:27: Das war ja so gar nicht.

00:13:28: Genau.

00:13:29: die Anregung vielleicht.

00:13:31: Wo wir aber beim Thema Generationen ja auch so ein bisschen sind, würde mich mal interessieren.

00:13:37: Es hat ja jetzt mit Sarah Debritts die letzte Goldmedaillengewinnerin von Rio aufgehört.

00:13:44: Und, ähm, also, sie ist Jahrgang veinundneinzig, du bist einundneinzig, ne?

00:13:47: Warst jetzt zwar selber in Brasilien nicht dabei, aber gibt's so was wie ein Bewusstsein bei dir für eine Generation, zu der du gehörst?

00:13:56: Also, was für nem Kreis von Mitspielerin würdest du so sagen, mit denen bin ich quasi im Fußball groß geworden, wir haben ähnliche Erfahrungen gemacht.

00:14:07: Ja, wahrscheinlich definiert man seine Generation immer so ein bisschen ... mit denen, wo man die größte Schnittmenge in seiner Karriere hat.

00:14:14: Und das sind dann so definitiv die Spielerinnen, die wahrscheinlich so ... Ich glaub, wenn ich es einmal so eingrenzen müsste, ist es, glaub ich, so bis Sarah, bis Sarah Delbritt, so'n fünft- neunziger Jahrgang, vielleicht noch so'n sechsneunzig.

00:14:26: Danach sind dann schon die, die ein bisschen ... damals so die Jüngeren waren, als man selber in seiner Hochphase war.

00:14:32: Und dann natürlich die Spielerinnen, die auch noch fünf, sechs Jahre älter sind.

00:14:36: Also, das ist wahrscheinlich so eine Zeitspanne von zehn Jahren.

00:14:40: kann man wahrscheinlich so ganz grob sagen, das würde ich dann so als meine Generation wahrscheinlich einschätzen, weil das dann die Spielern sind, die man einfach am häufigsten, gegen die man am häufigsten gespielt hat, mit dem man zusammen am häufigsten auf den Platz gestanden hat und auch am längsten einfach über viele Jahre hinweg.

00:14:55: Klar, kenne ich jetzt auch noch einige von den Spielern, die zum Beispiel jetzt in der Nationalmannschaft spielen.

00:14:59: Ich hab auch noch gegen ein paar gespielt, aber nur noch so vielleicht ein, zwei Jahre, und dann hab ich immer schon das Gefühl, das ist dann so eigentlich die nächste Generation.

00:15:07: Ja, meine Generation tritt jetzt gerade so langsam ab und ist, glaub ich, jetzt so ziemlich, ziemlich nah dran, dass alle Spieler noch wirklich aufhören, die ich noch so ... zu meiner Generation zählen würde.

00:15:19: Außer Alex Pop und Svenja Hut.

00:15:21: Aber die zeigen ja auch, dass man auch im fortgeschrittenen Fußballerin Altschach noch sehr gute Leistungen bringen kann.

00:15:27: Es ist sehr lustig, dass du gerade die beiden jetzt erwähnst, weil ich muss dich jetzt einmal persönlich auch nach der Geschichte erzählen.

00:15:35: Vielleicht weißt du schon, was jetzt kommt, die mir Alex damals erzählt hat, als wir an ihrem Buch gearbeitet haben.

00:15:42: Und zwar, als Svenja und du in Neuseeland aus dem Kanu gekippt sind und das ganze Jahr nicht so undramatisch abgelaufen ist, kannst du mal erzählen, was da los war?

00:15:54: Ja, schön, dass sie die Story auch noch so vor Augen hat.

00:15:56: auch jahrelang immer erzählt.

00:15:58: Im Buch tatsächlich drin.

00:16:01: Ach ja, ich habe es noch gar nicht gelesen, das ist aber vielleicht schön.

00:16:05: Hat die Story doch noch in einem Buch geschafft sogar.

00:16:09: Und vielleicht noch kurz zum Kontext, ganz witzig.

00:16:11: Ich habe heute noch einen alten Fotoalben geblättert und ich habe Fotos gefunden von Poppy und Mia.

00:16:17: Wir haben uns unser erstes U-Fünfzehn-Länderspiel zusammengemacht und die habe ich heute noch gesehen, die Bilder.

00:16:22: Lang lang ist es her, aber sehr viele Jahre zusammen auch in den Unationale Mannschaften gespielt.

00:16:27: und die Geschichte vor folgendermaßen, dass wir auf so einer Wildwasser-Rafting-Tour waren, man macht ja schon mal Nachmittage, wo man frei hat.

00:16:36: Dann werden Aktivitäten angeboten und dann hat der DFB so was angeboten.

00:16:40: Da konnte man sich melden und dann teilnehmen.

00:16:45: Also Wildwasser war dann auch wirklich Wildwasser da in Neuseeland.

00:16:48: Das muss man sagen, das war schon wildes Gewässer.

00:16:53: Und dann haben wir irgendwie eine Abbiegung verpasst mit unserem Guide in diesem Kajak.

00:16:58: Und dann sind wir gegen so eine Felswand.

00:17:00: Dann hat sich unser Boot einmal so fast zur Seite gekippt und Svenja und ich saßen auf einer Seite mit dem Rücken zum Wasser und sind dann beide reingefallen.

00:17:10: Es hätte an dem Tag vorbei sein können.

00:17:12: Wir sind dann beide abgetrieben und da unter Wasser gedrückt worden und so weiter.

00:17:15: Wir hatten dann das Glück, dass dann noch so ein Rettungsboot in der Nähe, das hat uns dann irgendwie wieder aus dem Wasser gefischt.

00:17:21: Aber wir sind beide mit einem ganz, ganz großen und tiefsitzenden Schock dann ins Hotel gefahren.

00:17:26: Und ja, das ist ein bisschen der Running Gag geworden unter uns, dass wir dann uns jedes Mal, wenn wir uns wieder gesehen haben, gesagt haben, ja schön, dass du noch da bist und schön, dass du auch noch da bist.

00:17:34: Es hat sich dann, ja.

00:17:37: über zwanzig Jahre durch unsere Karriere gezogen.

00:17:40: Und Poppy ist da auch ganz tiefer teilvoll.

00:17:43: Ja,

00:17:43: die saß mit euch im Boot und ist aber nicht rausgefallen.

00:17:47: Aber den Schock hat sie genauso mitgenommen, weil sie nämlich einfach die ganze Zeit nach euren Köpfen geschaut hat und die nicht wieder aufgetaucht sind.

00:17:54: Ja,

00:17:54: ja, das ist ...

00:17:56: Jetzt ist

00:17:56: es schön, dass wir drüber lachen können im Nachhinein.

00:17:58: Ja, genau.

00:18:00: Das zeigt, dass die Geschichte gut ausgezogen ist, dass man heute drüber lachen kann, hätte auch anders gehen können.

00:18:07: Aber was ich mich gefragt habe, wie sehr schweißen denn die Berufungen in den Nationalteams zusammen?

00:18:13: Weil man ja schon in so einer Zeit, in der man vielleicht auch noch mit einer größeren Leichtigkeit und gleichzeitig aber auch mit allem, was halt so passiert, Pubertät, Jugend und so weiter, sehr viel Zeit miteinander verbringt, eben auch miteinander.

00:18:25: Reist, was macht das?

00:18:27: Wie nah bringt einem das die Mitspielerin?

00:18:30: Extrem.

00:18:31: Man muss schon sagen, gerade im Jugendbereich, U-Fünfzehn, U-Seventeen, U-Ninzehn, das sind eher Klassenfahrten.

00:18:39: Natürlich nicht, wenn du auf dem Platz stehst und wenn es darum geht, auch zu liefern auf dem Platz.

00:18:44: Aber so, wie du schon sagst, wir sind ein Jugendliche, wir haben natürlich auch noch viel Quatsch im Kopf.

00:18:49: Und gerade so in den Hotels und zwischen den Trainingsanheiten und am Abend, dann hat das eher Klassenfahrt, Weibs, weil man sich dann alle auf einem Zimmer zusammenrottet und sich irgendwelche Quatsch ausdenkt.

00:19:01: Also, deswegen gerade so die Mädels, man hat ja immer so jahrgangsmäßig dann in den Unationale-Mannschaften, so mit den Spielerinnen, so ein, zwei Jahre geringe übereim und ein, zwei Jahre geringe untereim, immer sehr viel zu tun gehabt.

00:19:12: Und das sind schon ... Da noch teilweise ganz enge Freundschaften entstanden, weil man sich in so einer Phase im Leben, glaube ich, kennengelernt hat, wo du schon sagst, da ist alles noch ein bisschen spielerischer, da ist es noch ein bisschen weniger Druck, würde ich auch sagen.

00:19:26: Und da sind schon große Freundschaften entstanden, weil man auch einfach sehr viel Zeit miteinander verbracht hat.

00:19:32: Und auch sehr viel Unsinn gemacht.

00:19:33: Schuhe im Fahrstuhl hoch und runter geschickt und solche Geschichten.

00:19:37: Ja, ja, ja.

00:19:39: Das gehört ja auch dazu.

00:19:40: Deswegen sage ich ja, Klassenfahrten.

00:19:42: Jeder hat ja mal Klassenfahrten gehabt.

00:19:43: Man weiß, was da so gemacht wird dann abends auf den Gängen.

00:19:47: Und das ist dann auch nicht anders.

00:19:48: Natürlich darf man natürlich nicht so laut sagen, weil es dürfen die Trainer natürlich immer alle nie bekommen.

00:19:53: Weil ich glaube, es ist auch eine Illusion zu glauben, dass Trainerinnen und Trainer das alles nicht mitbekommen.

00:19:57: Aber es wird dann vielleicht einfach geduldet.

00:20:02: Du hast die Jugendteams alle durchlaufen.

00:20:04: Damals gab es ja auch, gibt es heute wieder die U-Twenty noch zwischen der U-Twenty und dem A-Nationalteam.

00:20:10: Ihr habt mit der U-Twenty die WM im eigenen Land gewonnen.

00:20:15: Danach ist es für dich aber erst mal so ein bisschen abgerissen.

00:20:18: War das kompliziert?

00:20:21: Erst mal finde ich, es ist total wichtig und gut, dass es wieder eine U-Twenty gibt.

00:20:26: Weil dieser Sprung von einer U-Twenty, wo du fast noch eine Jugendspielerin bist, Dann in den A-Kader ist so extrem groß.

00:20:35: Wir hatten dann ein paar Spieler, gerade in meinem Jahrgang, Jennifer Marujan und Alex Pop, die den Sprung direkt geschafft haben.

00:20:42: Und sonst eigentlich niemand.

00:20:43: Und dann hast du halt erstmal gar keine Möglichkeit, dich noch irgendwo auf internationaler Ebene so wirklich zu messen.

00:20:50: Deswegen finde ich erstmal die U-Drein-Zwanzig total wichtig.

00:20:53: Und auch bei mir war das der Fall.

00:20:54: Also wenn ich jetzt an mein neunzehnzwanzigjähriges Ich zurückdenke, wäre ich wahrscheinlich zu dem Zeitpunkt auch ... noch überhaupt nicht in der Lage gewesen, mich so international auf aller höchsten Niveau durchzusetzen.

00:21:06: Ich bin dann, ich glaube, im Jahr zwei Tausend Fünfzehn das erste Mal eingeladen worden unter Sylvia Neid.

00:21:11: Da hatte ich ja ein bisschen das Problem, was ich eine Woche nach meiner ersten Nominierung, erst mal beim Kader dabei gewesen, dann habe ich mir eine Woche später das Schienen- und Wadenbein gebrochen.

00:21:21: Ja.

00:21:21: Und deswegen auch... Ich weiß natürlich nicht, ob ich das schon angesprochen habe, bei Olympia hat es einen Chance gehabt, aber zumindest wäre sie da gewesen, wenn ich nicht mit einem gebrochenen Bein zu Hause gelegen hätte.

00:21:32: Aber ja, deswegen, ich war auch erst so, glaube ich, Mitte zwanzig, Anfang Mitte zwanzig, dann auch wirklich reif, glug, auch körperlich und mental, mich auf aller höchsten Niveau durchzusetzen von dieser Übergangsphase.

00:21:45: Und die werden ja auch schwieriger, die Konkurrenz und ... Leistungsdichte wird ja auch immer größer im Frauenfußball.

00:21:52: Von daher, glaube ich, ganz wichtig, diese Teams zu haben, wo Spielerinnen sich da auch noch ganz in Ruhe entwickeln können.

00:21:59: Und du hast das mit deiner Verletzung jetzt gerade schon angesprochen.

00:22:02: Das war in einem Testspiel, ne?

00:22:04: Und das ist sogar abgebrochen worden.

00:22:07: Und ich mein Schienen- und Wadenbeinbruch, also kann man sich schon vorstellen, dass das nicht angenehm ist.

00:22:12: Wie bist du denn gerade auch in so einer Situation, wo du ja sowohl im Verein eine richtig gute Phase hattest, als eben jetzt auch die Aussicht darauf in der National-Effekt durchzustarten, damit umgegangen?

00:22:22: Also auch mental, wie hast du das für dich verpackt bekommen?

00:22:26: Das war schon eine schwierige Zeit, zumindest in der Anfangsphase.

00:22:31: Es war ja irgendwie so, in einer einen Woche hab ich noch den größten Erfolg meiner Karriere, bei der Nationalmannschaft dabei zu sein.

00:22:38: Und in der nächsten Woche steht dann ein Testspiel an und mein Trainer hat mir vorher noch gesagt, ich soll nicht mitspielen, weil ich war bei der Nationalmannschaft.

00:22:45: Da ich aber keinen Einsatz bei der Nationalmannschaft hatte, hab ich ihm gesagt, nee, alles gut, ich möchte auf jeden Fall spielen.

00:22:52: War dann vielleicht die falsche Entscheidung.

00:22:55: Ja, erst mal haut es sich natürlich komplett um.

00:23:00: Und ich war auch so ein bisschen, natürlich hab ich auch hinterfragt, komm ich überhaupt noch mal wieder zurück.

00:23:04: Dann hatte ich auch Phasen in der Reha, wo es wirklich stagniert ist, weil ich, da musste ich auch nach einem halben Jahr noch mal operiert werden und musste das Wadenbein noch mal quasi neu gebrochen werden.

00:23:14: Also es war wirklich mit Komplikation auch.

00:23:17: Und das war schwierig.

00:23:18: Ich muss aber schon sagen, dass ich sehr gut begleitet worden bin damals in Leverkusen.

00:23:24: gute Leute um mich herum hatte, sei es im Verein, im Team, aber auch das Ärzte- und Physioteam hat mich da sehr gut begleitet.

00:23:34: Von daher ging es dann auch relativ schnell mental wieder bergauf.

00:23:38: Aber klar, als Leistungssportler und Leistungssportlerin ist natürlich immer erst mal ein Schlag, wenn du das, was du liebst, erstmal nicht mehr machen kannst.

00:23:46: Ja, aber ich glaube, ich war da mental doch relativ gefestigt, dass ich mich da, dass ich sehr schnell wieder ein Ziel vor Augen hatte.

00:23:54: Ich finde, man darf das eh nicht unterschätzen, also ich meine Leistungssport ist dann natürlich noch mal ein ganz anderer Schnack, aber insgesamt, wenn man als jeder, jede Person, jeder Mensch irgendwie mit ... eine Krankheitsphase zu tun hat.

00:24:08: Eine Sache, die vielleicht im normalen Alltag sonst ein großer stabilisierender Faktor ist, die dann in der Regel wegbricht, ist halt der Sport.

00:24:16: Also das ist schon insgesamt, finde ich, auch für gesellschaftliche Abläufe irgendwie ein Thema.

00:24:22: Also diese, ja, dass man das in der Phase dann eben erst mal nicht weitermachen kann.

00:24:29: Von daher gesehen, wenn es dann auch noch das ist.

00:24:33: Woran man eben ist jetzt nicht mit Vollprofitum und so damals gewesen, aber woran man halt sein Herz komplett mit so einer großen Leidenschaft hängt, schon kompliziert.

00:24:44: Hat das dann mit eine Rolle gespielt, dass du, äh, Jahrzehntsein des Studiums schon angefangen hast?

00:24:51: Oder hättest du das so oder so zu dem Zeitpunkt gemacht?

00:24:54: Ähm ... Naja, ich hab mein Studium, hab ich ja schon viel früher angefangen.

00:25:00: Also, ich hab im Jahr Zwei-Tausend-Elf schon angefangen zu studieren.

00:25:02: Ähm, Zwei-Tausend-Sechzehn war dann der Punkt, wo ich, ähm, fertig war und dann ins Promotionsstudium gegangen bin.

00:25:10: Mhm.

00:25:11: Ähm, das war ... Naja, am Ende ... Also, sagen wir's mal so, ich hab auf Lehramt studiert.

00:25:18: Mhm.

00:25:18: Und für mich war dann klar, ich will aber auf jeden Fall ... noch ganz lange Fußball spielen.

00:25:24: Und wenn ich mein Lehramtsstudium fertig habe, da muss ich ans Referendariat gehen.

00:25:29: Und Referendariat und Profifußball zu vereinbaren ist relativ schwierig, habe ich dann gedacht.

00:25:36: Und dann hat sich die Chance ergeben, dass ich an einem Lehrstuhl, wo ich eh schon studiert hatte, dann das Promotionsstudium anfangen kann und als wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeiten kann ab dem Jahr.

00:25:47: Und das habe ich dann gemacht.

00:25:50: und Ja, das war auch, glaub ich, eine sehr gute Entscheidung.

00:25:55: Weil natürlich merkt man auch nach so einer Verletzung, wie schnell so ein Traum auch vorbei sein kann.

00:25:59: Und andererseits wusste ich aber ja auch von Anfang an, dass ich mit meinem Fußball aus meiner Generation niemals werde so viel verdienen können, dass ich in irgendeiner Weise mich nicht mehr für das Leben nach der Karriere aufstellen muss.

00:26:14: Von daher ist so ein Studium war, glaub ich, auch zu unserer Generation noch ganz klar, dass man irgendwas macht.

00:26:20: neben dem Fußball, weil es eigentlich auch gar keine andere Option gab.

00:26:26: Über die ganze Thematik mit Arbeit und Studium, neben dem Fußball, da würde ich gerne später noch mal drauf zurückkommen und vielleicht jetzt erst mal noch ganz kurz beim Thema Nationalelf bleiben, wobei eine Zwischenfrage habe ich tatsächlich, also weil ich habe das mit dem Studium ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr,

00:26:44: ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr.

00:26:53: Ja, genau, ich bin in den Köln zu studieren.

00:26:54: Bachelow Master ganz normal.

00:26:55: Und dann habe

00:26:56: ich im Jahr Jahrzehnte dieses Promotionsstudium angefangen.

00:26:57: Und du warst ja dann in den Jahrzehnten bei der WM unter Martina Fasteklenburg dabei.

00:27:03: Aber du bist nicht zum Einsatz gekommen, korrekt?

00:27:06: Ja, das stimmt.

00:27:09: Wie ... Wie nimmt man das für sich mit?

00:27:12: Ich mein, ich sag mal, Salopp, man scheidet, wenn man nicht bis zum Ende kommt, wahrscheinlich immer früher aus, als man sich's vorgenommen hat.

00:27:18: Aber ihr hattet euch, glaub ich, schon insgesamt ... einen weiterkommen noch durchaus auch als realistisch vorgestellt.

00:27:27: Und ich könnte mir vorstellen, du hast auch rund um dieses letzte Spiel dann, die vielleicht vorstellen können, in einem späteren noch zum Einsatz zu kommen.

00:27:37: Was bedeutet es einem trotzdem, dabei zu sein und wie sehr wurmt sein, aber auch, wenn man fährt und keine Minute gespielt hat?

00:27:45: Ja, es kommt, glaube ich, auch so ein bisschen darauf an, mit welchen Erwartungen man hinfährt.

00:27:50: Bei mir war es so, ich war ja nie... Also, ich war ein Nationalspielerin, das habe ich auch dann über zwei, drei Jahre und das war auch eine schöne Zeit, aber ich war ja auch nie eine unangefochten Nationalspielerin oder Stammspielerin.

00:28:01: Ich musste schon immer auch um meinen Platz im Aufgebot kämpfen.

00:28:05: Das heißt, gerade so bei einer WM war mir schon klar, wenn wir ein Kader, ich weiß gar nicht mehr, wahrscheinlich hatten wir ein XXIII.

00:28:12: Kader, dann war mir schon bewusst, okay, ich bin Rangier irgendwo zwischen Platz zwei und sieben, Platz zwei und zwei, wenn man ganz ehrlich zu sich selbst ist.

00:28:20: Und für mich war es damals eher ... Es war schon ein riesiger Erfolg dabei zu sein.

00:28:27: Also, das Bundesliga-Jahr davor weiß ich noch ganz genau.

00:28:30: Dass ich in jedem Spiel eigentlich so ... oder vor jedem Spiel so diese Überlegung hatte.

00:28:36: Also, wenn du heute noch mal Gas gibst, wenn du heute noch mal gut spielst, vielleicht ein Tor schießt, dann steigen deine Chancen, mit zur WM zu fahren.

00:28:43: Es war schon ein totaler Fokus das ganze Jahr über für mich.

00:28:48: Ich möchte bei dieser WM dabei sein.

00:28:51: Hab da schon alles drauf ausgerichtet, viele Dinge hinten angestellt, von daher war es für mich schon persönlich.

00:28:59: Deswegen immer eine Frage der Perspektive, glaube ich, ein ganz großer Erfolg, einfach Teil des Kaders zu sein.

00:29:05: Ich weiß noch, als der Kader bekannt gegeben wurde und ich meinen Namen auf dieser Liste gesehen habe, das war für mich schon fast, also auf persönlicher Ebene war das schon fast wie ein Gewinn der Weltmeisterschaft, weil es so mich darauf fokussiert hat, das zu schaffen.

00:29:22: Aber natürlich ist es dann auch so, wenn man zu so einer Weltmeisterschaft fährt, möchte man natürlich auch, dafür ist man dann natürlich auch Sportlerin, durch und durch möchte man natürlich auch zum Einsatz kommen, von daher war das dann da vor Ort schon auch Schwierig.

00:29:36: Ich habe dann auch versucht, und ich glaube, das habe ich auch ganz gut gemacht, meine Rolle zu akzeptieren und dem Team bestmöglich zu helfen, das Team bestmöglich zu unterstützen, so aus meiner Rolle heraus.

00:29:47: Trotzdem hätte ich mir natürlich

00:29:49: gewünscht,

00:29:49: mal zehn, fünfzehn Minuten an dem Spiel zu bekommen und auch mal wirklich bei der Weltmeisterschaft auf dem Platz gestanden zu haben.

00:29:58: Zur Wahl gehört aber auch, dass wir wirklich die Spiele auch nicht so souverän bestritten haben oder nicht alle.

00:30:03: Und dann war es auch... Ja, für die Trainerin wahrscheinlich schwierig abzuwägen, wen bring ich wann und so.

00:30:10: Das Turnier ist dann auch nicht so gelaufen, dass man wirklich allen hätte die Chance geben können.

00:30:15: Aber ich blick trotzdem auf die Zeit zurück sehr ... Ja, sehr zufrieden, weil es einfach für mich trotzdem auch schon großer Erfolg war dabei zu sein.

00:30:26: Es ist natürlich schade, dass wir dann als Team nicht weitergekommen sind, weil ich glaube, dass wir schon das Potenzial im Team gehabt hätten und das Spiel gegen Schweden im Viertelfinale auch sehr unglücklich gelaufen ist.

00:30:36: Wer sicherlich mehr drin gewesen, trotzdem tolle Erfahrung einfach gewesen, bei einer Weltmasserschaft dabei zu sein.

00:30:43: Man kann das, finde ich, auch schon so ein bisschen rausspüren.

00:30:47: Ich bin ja in Vorbereitung auf die Podcast folgen, wenn Leute aktiv sind in den sozialen Medien da immer auch sehr viel unterwegs.

00:30:54: Und man kann sich ja wirklich halt auch einfach zurückscrollen bis zum Jahr.

00:30:59: Und die Bilder aus der Zeit, auch eins, wo du genau das halt irgendwie schreibst, mit dem Geduldigsein so auf den Moment warten.

00:31:08: Dann war es aber eben leider auch vorbei.

00:31:10: Dann war das Turnier leider vorbei, genau.

00:31:12: Ja, genau.

00:31:13: Da steckt man halt nicht immer drin.

00:31:16: Wie bist du denn selber mal zum Fuß... Ach so, und sorry, aber eine Sache, die mir gerade noch eingefallen ist, als du darüber gesprochen hast, wie man dann versucht, seine Rolle im Team zu finden, weil wir es vorhin von den Datenbanken hatten.

00:31:28: Was ja auch ganz spannend ist, weil man zum Kader gehört hat, taucht dann so ein Turnier aber in der Datenbank das DFB gar nicht auf.

00:31:37: Dann ist es schon wieder schwierig zu finden.

00:31:39: Ich

00:31:39: bin ein Phantom.

00:31:40: Kann

00:31:40: man es

00:31:41: gar nicht so nachprüfen.

00:31:42: Dann muss man erst mal gucken.

00:31:45: Wo gehe ich in die Spiele selber rein und gucke.

00:31:48: Aber auch das ist was, was total schade ist.

00:31:52: Es ist nicht so einfach, wie man es sich wünschen würde.

00:31:56: Dann auch zu sehen, wer hat denn insgesamt zum Kader gehört.

00:32:01: Entwickelt sich natürlich alles noch weiter.

00:32:02: Aber ja.

00:32:05: Ja, stimmt.

00:32:05: Aber wie bist du denn insgesamt zum Fußball gekommen?

00:32:10: Du gehörst ja schon eben genau noch zu der Generation, die mit Jungs angefangen haben.

00:32:14: Es gibt, hab ich jetzt auch gesehen, sehr cute in dem Werbeklipp, den du vor ein paar Jahren gemacht hast für ein Deo.

00:32:23: Sieht man Bilder von dir als kleines Mädchen am Ball unter Jungs?

00:32:27: Wie hat das alles mal angefangen mit dir und dem Fußball?

00:32:31: Ja, das ist eine gute Frage.

00:32:34: Früher war ja häufig der klassische Weg, zumindest zu meiner Generation noch, dass man einen älteren Bruder hatte, der Fußball gespielt hat.

00:32:41: Bei mir nicht der Fall.

00:32:42: Ich kam auch gar nicht aus einer wirklich Fußballaffinen-Familie.

00:32:46: Meine Eltern hatten jetzt nicht wirklich viel mit Fußball zu tun.

00:32:49: Ich bin aber irgendwie im Kindergarten dazu gekommen.

00:32:53: Ich hatte sehr viele Jungs in meinem Alter im Kindergarten, die da gegen den Ball getreten haben.

00:33:00: mitgespielt und es hat mir anscheinend sehr viel Spaß gemacht, jetzt rückblickend.

00:33:05: Und ich weiß, dass ich zu der Zeit selber noch im Schwimmverein war, hab erst mal meine Seepferdchen gemacht und so weiter und mein Eltern hat mich erst mal im Schwimmverein angemeldet.

00:33:14: Und dann hab ich ihn mit fünf Jahren, vielleicht auch Ende vier, fünf, irgendwann gesagt, ich würd gern auch mal Fußball ausprobieren.

00:33:22: Dann war mein Eltern noch so, ja, ja.

00:33:24: Ist grad mal so eine Phase, hat grad gegen den Ball getreten.

00:33:27: Es war natürlich auch noch nicht so, war auch noch mal noch eine andere Zeit als jetzt.

00:33:31: Wahrscheinlich haben meine Eltern auch nicht so dieses Gefühl gehabt, dass Fußball unbedingt was für Mädels ist.

00:33:36: Hab dann aber ziemlich lange darauf beharrt, dass ich doch gern mal Fußball spielen möchte.

00:33:40: Und irgendwann haben meine Eltern mich dann mal zum Fußballtraining gebracht.

00:33:43: Das war dann so, ja, mit Ende fünf, glaub ich.

00:33:48: Ja, da habe ich direkt die Begeisterung für den Sport gefunden.

00:33:51: Es war ganz toll.

00:33:52: Es war auch zur Zeit meiner Einschulung.

00:33:53: Ich kann mich noch daran erinnern, dass meine Eltern nämlich bis dahin immer noch geglaubt haben, es wäre nur eine Phase von mir, weil dann haben wir mit allen Kindern da auch aus... Aus dem Bekanntenkreis, wo wir unsere Schulranzen aussuchen, finde ich für die Einschulung, ich wollte gerne einen drauf haben mit Fußbällen.

00:34:10: Und das haben meine Eltern mir untersagt, weil sie gesagt haben, wir kaufen ja nicht im halben Jahr wieder neun Schultonnister, wenn du dann den Spaß am Fußball verloren hast.

00:34:18: Also irgendwie ziemlich über den Kindergarten dazu gekommen und dann... Einfach dabei geblieben und ich hab meine Eltern in meines Besseren belehrt und dann waren sie auch meine größten Unterstützer und supporter.

00:34:31: Aber ich hab schon auch Überzeugungsarbeit leisten müssen in den neunziger Jahren bei meinen Eltern, dass ich doch bitte Fußball spielen möchte.

00:34:38: Und wie schwierig war es dann, als du mit den Jungs nicht weiterspielen durftest?

00:34:43: Oft ist das ja nicht nur ein Bruch, was eben diese Zugehörigkeit zu einem Team angehört, sondern auch, weil man plötzlich in ganz anderen Bedingungen unterwegs ist, ne?

00:34:53: Ja, ich habe schon sehr gerne in der Jungsmannschaft gespielt.

00:34:56: Ich hatte auch einfach eine Mannschaft mit tollen Jungs drin.

00:35:00: Ich war komplett da, akzeptiert gleichwertiges Mitglied, also war überhaupt gar keine Frage, ob ich jetzt ein Mädchen bin.

00:35:07: Und die Jungs waren und die haben mich auch immer, wenn mal blöde Sprüche von irgendwelchen anderen Teams kamen, auch immer sehr in Schutz genommen.

00:35:16: Also ich hatte wirklich eine tolle Mannschaft, wo ich auch gerne noch weiter gespielt hätte.

00:35:19: War damals noch relativ früh, finde ich, auch der Moment, wo man gehen muss.

00:35:24: Ich hätte sicher noch länger bei den Jungs spielen können.

00:35:27: War damals eine andere Zeit.

00:35:29: Dann war es so, dass meine Eltern mich schon perspektivisch in ein Verein gesteckt hatten, wo sie wussten, da gibt es auch eine Frauenabteilung.

00:35:36: Ich hab dann bei der SGS Essen im jungen Bereich gespielt, wo klar war, da kann ich irgendwann mal in den Mädchenbereich gehen.

00:35:43: Ich hab dann auch schon hin und wieder mal bei den Mädchen mit trainiert.

00:35:46: Also, es war so ... Dann fließ nach Übergang, wobei ich dann, aber gar nicht bei der SGSS und dann in den Frauen- oder Mädels-Bereiche gegangen bin, sondern direkt dann vom FCI Duisburg abgeworben worden bin, also ich hab dann doch den Verein gewechselt.

00:35:58: Aber dieses Mädels-Spielen war von da, von dem her jetzt gar nicht so eine Riesenumstellung, aber ich war schon traurig, mein Jungsteam zu verlassen, weil wie gesagt, ich hab da schon sehr gerne gespielt.

00:36:09: Und gab's so einen ... Punkt, an den du dich erinnerst, wo dir klar geworden ist, wenn du das weitermachen möchtest, bedeutet das für dich was anderes als für die Männer?

00:36:25: Meinst du, ein finanzieller

00:36:26: Hinweis?

00:36:26: Ja, genau.

00:36:29: Nee, den Gedanken hatte ich nie.

00:36:33: Also irgendwie, ich hab's gar nicht ... Ich glaub, ich hab das gar nicht in Frage gestellt damals, dass man als Frauenfußbarin natürlich nicht annähernd ... in solche Bereiche kommen kann wie ... wie beim Männern.

00:36:46: Ich hab's, glaub ich, einfach ... Ja, ich hab das nie hinterfragt.

00:36:50: Ich muss auch sagen, wir haben in der Zeit dann auch Fußball gespielt, wo ich ... Nachhinein sag, wir waren einfach auch teilweise dankbar für Dinge, die ... heute nicht mehr tragbar wären.

00:37:00: Also ... ja, ich glaube, ich hab meine Gedanken gemacht, ich hab dann Freude strahlt in meinen ersten Vertrag beim FCR Duisburg unterschrieben, wo ich hundertfünfzig Euro im Monat verdient hab.

00:37:10: Bin dann noch ... Wenn ich ein Sechzehn Jahre alt bin, habe ich gedacht, wie soll es so viele Monate ausgeben?

00:37:16: Ich war eher dankbar, ohne den Vergleich zu ziehen und zu denken, was hätte ein Sechzehn- und siebzehnjähriger Junge verdient, der seinen ersten Profi-Vertrag unterschreibt?

00:37:31: Ich glaube, die Gedanken hatte ich gar nicht.

00:37:34: Es ist ja auch eigentlich ein bisschen absurd.

00:37:37: Ich tue mich fast ein bisschen schwer, teilweise dann, dass diese, also die Einstufung als Profivertrag, bei Profivertrag, bedeutete ja und bedeutet teilweise, muss man sagen, ja bis heute, je nachdem, also wo man spielt, man liefert selbst Profitum, aber man wird nicht professionell bezahlt.

00:38:01: Das ist es ja eigentlich, was das heißt.

00:38:04: Ja, und zu meiner Zeit bzw.

00:38:08: zu Anfang meiner Karriere war es ja auch noch nicht so, dass wir unter professionellen Bedingungen arbeiten mussten.

00:38:16: Also wir haben schon, also anfangs haben wir um achtzehn, dreißig oder neunzehn Uhr trainiert, sodass jede Spielerin, die auch noch einen Vollzeitjob nachgegangen ist, das ohne Probleme machen konnte.

00:38:26: Also von daher ist damals waren wir an einem Punkt, da haben wir nicht wie Profis Verdient, aber von uns wird auch nicht verlangt, sich wie Profis zu verhalten.

00:38:35: Und das hat sich so geändert in Jahren.

00:38:38: Ich hatte das Gefühl, so jetzt gerade, und die letzten zwei, drei Jahre, das ist gerade so eine Zeit.

00:38:45: Das habe ich von manchen Spielerinnen, die mir nahestehen, auch mitbekommen, die total schwierig ist.

00:38:51: Weil viele Vereine jetzt sagen, wir wollen, dass ihr Profis seid.

00:38:55: Wir verlangen von euch, dass ihr um ... morgens um zehn und um fünfzehn Uhr auf dem Trainingsplatz steht, euch dementsprechend ernährt und so, ne?

00:39:05: Also alles dem unterordnet.

00:39:07: Aber wir bezahlen euch nicht so.

00:39:08: Deswegen hatte ich das Gefühl, dass jetzt die Mädels gerade es noch viel schwerer haben in teilweise den Verein, weil die Anspruch und Realität einfach so weit auseinanderklaffen manchmal noch.

00:39:19: Und das war dann eben zu meiner Zeit damals noch einfacher, weil es war nichts professionell und es wurde auch nicht von uns verlangt.

00:39:26: Und jetzt hast du eben die Diskrepanz, was der Verein verlangt, aber was auf der anderen Seite auch den Spielerinnen einfach nur zahlt.

00:39:33: Ja, es ist so ein bisschen, wenn man das als so ein Zeitstrahl der Entwicklung sieht, gibt es quasi an jedem Punkt auf diesem Zeitstrahl so die eigenen Probleme dieser Zeit.

00:39:45: Weil natürlich für vier oder fünf Mal die Woche trainieren, auch wenn es jetzt nicht tagsüber ist, sondern abends und dann am Wochenende zu den Spielen fahren, ist natürlich das, was man bekommen hat immer noch extrem wenig eigentlich.

00:39:57: Und man hat natürlich auch mit dem Verletzungsrisiko das Risiko gehabt, dass man dann auch für den Job, von dem man halt finanziell lebt, irgendwie ausfällt.

00:40:06: Und jetzt finde ich eigentlich ein großes Thema, aber das gar nicht so viel gesprochen wird, wie sehr es... innerhalb der Liga und unter den Spielerinnen auseinander klafft, was ja irgendwann auch schwierig ist, weil man an so unterschiedlichen Punkten ist.

00:40:22: Und dann kann man natürlich immer sagen, na ja, das hast du im Männerfußball auch, dass du diese Großverdiener hast und die, die eben nicht diese absurden Gehälter verdienen.

00:40:30: Aber im Männerfußball ist halt der Einstieg auf einem ganz anderen Niveau, also wenn man jetzt von der ersten, zweiten, dritten Liga spricht, dass man halt so oder so davon leben kann und diese Situation, was du jetzt beschreibst, dass man eben abliebt.

00:40:43: komplett professionell, aber trotzdem nebenher noch irgendwie Geld verdienen arbeiten muss.

00:40:50: Das hast du ja teilweise halt noch, also selbst bis an der ersten Liga bei den Vereinen und zumindest auch innerhalb von einem erweiterten Kader.

00:40:59: Und da bin ich wirklich mal gespannt, wie sich das entwickelt.

00:41:02: Also zum einen, wie sehr dann die Spielerinnen, die selber, ich sag mal, oben angekommen sind, noch so die Bereitschaft haben, sich ... dafür einzusetzen, dass es insgesamt weitergeht.

00:41:12: Weil diese Spielerinnen hast du bisher immer gehabt, die Spielerinnen, die angeschoben haben, dass es für alle weitergeht.

00:41:19: Aber alle bedeutete da halt dann auch noch sie selbst.

00:41:22: Und wieso, wie sich das auch auswirkt letztlich so auf die Zusammenarbeit von den Spielerinnen.

00:41:32: Wenn dieses Gemeinschaftsgefühl da vielleicht auch so ein bisschen Risse hat, einfach.

00:41:37: Weißt du, was ich

00:41:38: meine?

00:41:38: Ja.

00:41:41: Ich glaube schon, ich verstehe schon, was du meinst.

00:41:44: Trotzdem wird es aber ja im Grunde vielleicht auch eine natürliche Entwicklung sein, dass wir uns das Gehälter sich auch anpassen, ohne dass Spielerinnen jetzt ganz aktiv dafür kämpfen müssen.

00:41:59: Also wenn ich mir jetzt, das ist ja eigentlich die Thematik, die wir auch am Anfang hatten, wenn es jetzt darum geht, ob wir diese reinen Frauenvereine zum Beispiel oben in der Liga haben, wenn ich jetzt sehe, wer halt hochkommt, dann sehe ich Mannschaften wie Union Berlin.

00:42:13: Da weiß ich, dass die Spielerinnen entsprechend bezahlt werden und das sind dann Vereine, die nehmen das ernst.

00:42:20: und deswegen glaube ich, dass diese Entwicklung schon dazu führen wird und das hoffe ich auch extrem, dass zumindest in der Bundesliga alle Spielerinnen erstmal eigentlich davon leben können und sich während der Karriere nicht so Gedanken darüber machen müssen, was sie noch nebenher machen.

00:42:38: Und deswegen ist es ja auch noch ein Punkt, wo viele jetzt sagen, ja, Frauenfußball muss jetzt auch so ein bisschen aufpassen, welche Richtung man geht.

00:42:46: Dann sag ich, ja, schon, aber am Ende sind wir noch ganz am Anfang von der Entwicklung.

00:42:51: Also wenn wir noch nicht davon sprechen können, dass gerade alle Spielerinnen vollzeit sich auf diesen Sport in der Bundesliga konzentrieren können, dann weiter mit der Entwicklung.

00:43:02: Also ich will da auch noch auf gar keine Bremse treten.

00:43:05: Ich hab das Gefühl, manche Leute treten schon auf die Bremse und sagen, wir müssen uns ja das erhalten, was wir sind.

00:43:09: Ja, müssen wir auch.

00:43:10: Und ich glaube, wir werden auch nie in Zferen geraten.

00:43:13: Also bin ich mal ganz ... Den hab ich mal ganz weit aus dem Fenster.

00:43:17: Wir werden nie in solche Zferen geraten wie der Männerfußball.

00:43:20: Aber wir müssen halt in Zferen geraten, wo es ... Wo es sich lohnt auch und wo man dann auch wirklich noch ein bisschen mehr Ausgleichenheit der Ligarschaft, was Bedingungen und was Gehälter angeht.

00:43:33: Deswegen sind wir da immer noch ziemlich am Anfang einer Entwicklung meiner Meinung

00:43:36: nach.

00:43:37: Ja, auf jeden Fall.

00:43:38: Also und zum einen finde ich muss man tatsächlich eigentlich auch die zweite Liga mitdenken, also weil du hast halt ja auch eben das Thema mit Aufstieg, Abstieg und weil man die zweite Liga halt im Fußball der Frauen immer so komplett zur Seite schiebt und sagt, ja, ah, umdaten können wir uns nicht auch noch kümmern.

00:43:54: Das ist auch ein Problem, finde ich, auch wenn man sich anguckt, was die Spielerinnen in der zweiten Liga halt alles schon leisten und auch leisten müssen.

00:44:01: Und zum anderen, was du sagst, ich finde, da werden teilweise in der öffentlichen Debatte auch zwei Themen vermischt, weil es geht ja einmal um die Entwicklung, wo du gerade angesprochen wie ich finde richtigerweise, dass sie auf jeden Fall noch weitergehen muss, nämlich was geht die finanziellen und auch die strukturellen Bedingungen noch weiter zu professionalisieren und zu verbessern.

00:44:23: Und das andere ist natürlich, dass der Fußball der Frauen vom Umfeld von den Fans ganz woanders herkommt und auch seine Eigenheiten hat, die ihn besonders machen und wo man natürlich aufpassen muss, dass man die nicht mit dieser Entwicklung Gerade dass auch viele Lizenzvereine der Männer reindrängen zum Fenster rauswirft.

00:44:45: Weil das total schade wäre, wenn er seine Individualität verlieren würde.

00:44:50: Aber ich finde, teilweise hört sich sehr fast an, als würde der Fußball der Frauen seine Identität verlieren, wenn man die Spielerinnen ordentlich bezahlt.

00:44:59: Das kann's ja nun nicht sein.

00:45:02: Ja, das ist auch totaler Quatsch, weil die Sorge ist, glaub ich, auch ... oder sagen irgendwas mal so.

00:45:08: Das Schöne am Frauenfußballer ist ja auch immer die Nahbarkeit der Spielerinnen und dass die Fans wirklich noch was von den Spielerinnen haben und die Spielerinnen sich auch Zeit nach dem Spiel nehmen und mit den Fans sich austauschen.

00:45:19: Das wird ja häufig genannt als einer der Vorteile vom Frauenfußballer, dass es einfach sehr bodenständig, sehr nahbar ist.

00:45:26: Ich glaube, wir sind noch so weit davon entfernt, nicht mehr bodenständig und nahbar zu sein.

00:45:31: Und wir werden ja auch nicht ... unsere Identität grundlegend verändern.

00:45:38: Das sieht man ja.

00:45:39: Man sieht ja, dass zum Beispiel einfach die Menschen, die ins Stadion kommen beim VfH,

00:45:45: eine

00:45:46: ganz andere Zielgruppe ist als beim Männerfußball.

00:45:48: Das sind total viele Frauen, das sind Familien.

00:45:52: Das ist ja eine ganz andere Persongruppe, die man da anspricht.

00:45:57: Und deswegen glaube ich, dass wir dieses Individuelle und diese Einzigartigkeit im Frauenfußball auch noch ganz lange nicht in irgendeiner Form drohen zu verlieren, nur weil wir Spielerinnen es ermöglichen nur vom Sport zu leben.

00:46:12: und nur vom Sport zu leben heißt auch nicht, dass wir alle Millionäre werden, sondern vom Sport zu leben heißt ein vernünftiges Einkommen zu haben, von dem ich mir eine Wohnung und Essen finanzieren kann und vielleicht so ein paar Euro noch zur Seite legen kann, dass ich nach der Karriere vielleicht noch eine Weiterbildung machen kann oder was auch immer, um dann den Einstieg in den Beruf zu schaffen.

00:46:35: Es geht ja erst mal darum, einfach davon leben zu können und dass wir dann ja unsere Nahbarkeit verlieren.

00:46:40: Ich glaube, das ist immer noch ganz weit von entfernt.

00:46:43: Und es sind genau auf jeden Fall, glaube ich, auch zwei unterschiedliche Diskussionen so ein bisschen.

00:46:50: Was aber in dieses ganze Thema ja noch mit reingehört, was ich schon ganz spannend finde, ist, es gibt ja schon viele Spielerinnen, die sagen, sie können sich das für sich gar nicht vorstellen, ausschließlich sich mit Fußball zu beschäftigen.

00:47:05: Und man hat natürlich so an dem Stand, der jetzt nur mal gerade Realität ist, so den Punkt.

00:47:16: Auch wenn die Spielerinnen jetzt, ich sag mal, alle ein Mindestgehalt bekämen und dann eben einige weiterhin natürlich eben auch mehr als das, ist es ja nicht so, dass man während der Karriere so Geld zur Seite legen kann, dass man danach nicht mehr arbeiten muss.

00:47:31: Also irgendwie muss es ja weitergehen.

00:47:34: Und dann mit, weiß ich nicht, dreißig, sich das erste Mal Gedanken zu machen, okay, und jetzt ist ja wahrscheinlich auch ein bisschen schwierig.

00:47:40: Und es können ja nicht alle ehemaligen Profis Fernseh-Expertinnen werden.

00:47:46: Selbst davon kann sie nicht leben, wahrscheinlich

00:47:48: am Ende.

00:47:49: Aber weißt du, wie ich meine?

00:47:51: Das

00:47:51: ist ja auch ein Thema, das irgendwo weiter stattfinden muss, oder?

00:47:56: Total.

00:47:57: Am Ende ist es ja auch so, dass wir wahrscheinlich gerade in Deutschland vielleicht eine Handvollspielerin haben.

00:48:02: Wirklich eine Handvoll, wo ich jetzt mal ganz ... Drei sagen würde, wenn die alles richtig machen, dann können sie wahrscheinlich in ihrer Karriere so viel verdienen, dass sie sich erst mal lange Zeit danach keine Sorgen machen müssen, was danach kommt.

00:48:17: Aber es ist eine Handvoll.

00:48:18: Und der Rest, der muss natürlich was machen.

00:48:21: Und nur zur Realität gehört eben auch dann ... Dass es nicht mehr so funktioniert, wie es zum Beispiel bei mir noch funktioniert hat.

00:48:28: Bei mir, was ich habe an der Uni Köln studiert.

00:48:30: Ich bin tagsüber in der Uni gewesen, bin abends zum Training gefahren.

00:48:33: Das geht so natürlich dann nicht mehr, wenn du tagsüber trainierst und zu... Professionellen Bedingungen natürlich auch gefordert wird.

00:48:42: Da muss man natürlich alternative Möglichkeiten finden.

00:48:45: Aber ich sehe das total schön, wenn ich jetzt mal bei Instagram bin und dann von den ganzen Nationalmannschaften oder Champions League Spiele, die Reisen der Spielerinnen da bildlich dokumentiert werden, sehe ich total viele Mädels immer, die im Flieger mit irgendwelchen Büchern und Häften sitzen, irgendwelche Aufgaben haben oder irgendwelchen Hausarbeiten schreiben.

00:49:04: Das heißt ... Ich finde das auch cool.

00:49:06: Und ich glaube, das ist auch eine Mentalität, die Frauen im Fußball noch viel mehr haben als die Männer, dass sie auch Bock haben, sich noch anderweitig zu fordern.

00:49:13: Und das war bei mir auch so.

00:49:14: Ich hätte mir gar nicht vorstellen können, nur Sport zu machen, weil dieses Leben nur auf dem Fußballplatz zu sein oder danach ... ... weiß ich nicht, in Kaffee trinken zu gehen und von der Playstation zu sitzen.

00:49:24: Das wär jetzt auch nichts für mich gewesen.

00:49:25: Ich musste mich auch immer kognitiv noch fordern.

00:49:27: Da gibt's ganz, ganz ins viele Spiele, die das auch wollen.

00:49:31: Muss halt mittlerweile andere Wege finden, irgendwie über Fernuniversitäten.

00:49:35: Ich glaub, es ist auch ganz wichtig, dass so Karrierewege auch begleitet werden.

00:49:40: Aber da gibt's ja mittlerweile auch schon ein paar Programme, die Spielerinnen helfen sollen.

00:49:46: So ihren Weg für während und nach dem Fußball zu finden.

00:49:50: Deswegen bin ich ziemlich sicher, dass die meisten Spielerinnen auch weiterhin während der Karriere was machen werden, nur einfach auch nicht mehr so darauf angewiesen sind, dass vielleicht innerhalb von fünf Jahren zu beenden, um dann Geld zu verdienen, sondern sich einfach auch für ein Studium zehn Jahre Zeit lassen können während ihrer Karriere, aber dann einfach mit einem fertigen Studium da stehen, wenn sie aufhören.

00:50:10: Ja, das wird es auch weiterhin geben und das finde ich auch wichtig und gut und ich hätte es mir auch nicht anders vorstellen können.

00:50:16: Jetzt muss man aber sagen, was du gemacht hast, ist ja schon noch mal eine spezielle Nummer.

00:50:19: Weil so, wie es wahrscheinlich nur eine Handvoll Spielerin gibt, die ausgesorgt haben nach der Karriere, zumindest für ein paar Jahre, gibt es sicherlich auch, ich weiß nicht, gibt es überhaupt eine Handvoll Spielerin, die parallel promoviert haben?

00:50:33: Ich bin mir gar nicht sicher.

00:50:35: Mir ist auf jeden Fall gesagt worden, dass es Nationalspielerinnen und Spieler wohl keine gibt.

00:50:40: Zumindest während ihrer aktiven Karriere, die da promoviert haben, da war ich wohl ... dann doch ein Unikat.

00:50:46: Ja, ich glaube auch nicht, dass man das bis zu dem Bereich machen muss, wo ich es gemacht habe.

00:50:54: Es war auch schon sehr fordernd, muss ich sagen.

00:50:56: Und vielleicht habe ich auch zwei, drei Prozent im Fußball liegen lassen, um mich dann in meiner wissenschaftlichen Karriere auch entsprechend einzubringen.

00:51:05: Also vielleicht hätte ich das nicht gemacht, hätte ich vielleicht auch noch irgendwo ein paar Prozent mehr gehabt.

00:51:11: Aber ich wollte das genauso und das hat sich bei mir auch so ein bisschen so ergeben.

00:51:16: Und es hat mir aber sehr viel Spaß gemacht.

00:51:18: Von daher waren es ein paar sehr harte Jahre, aber so mit einem Doktortitel jetzt dazustehen, das hat sich schon gelohnt.

00:51:25: Und es hat auch sehr viel Spaß gemacht.

00:51:27: Ich finde es schon beeindruckend, weil das ja eine Phase war, in der jetzt auch nicht nichts los war im Fußball bei dir.

00:51:34: Wir haben schon gesagt, dass die WM in den letzten fünf Jahren im Jahr, im Jahr, in diese fünf Jahre, reingefallen ist.

00:51:41: Dann warst du in der Zeit auch noch im Jahr bei Madrid.

00:51:47: Das heißt, da gab es ja vielleicht schon mal den einen oder anderen Moment, wo die anderen das spanische Nachtleben genossen haben.

00:51:54: Und du dir gedacht hast, fuck, wieso muss ich schon wieder an den Schreibtisch, oder?

00:51:58: Ja, das glaubst du auf jeden Fall.

00:52:00: Ich hatte netterweise, oder glücklicherweise ein Doktorvater, der auch großer Funkspaffeln war, der mir viel ermöglicht hat und mir auf viel Seiten ermöglicht hat.

00:52:11: Ich mein, so einfach sind Fehlzeiten nicht, weil du während deiner Zeit als wissenschaftlichen Mitarbeiterin natürlich auch Seminare geben musst.

00:52:17: Das heißt, ich war auch in der Uni und habe ganz normalen Seminare auch gehalten.

00:52:20: Das war alles schon, musste schon alles auf jeden Fall koordiniert werden.

00:52:25: Der stressigste, die stressigste Zeit war, glaube ich, während meiner Zeit bei der SGS essen, weil da bin ich wirklich tagsüber in der Uni gewesen.

00:52:32: Ich hab da Vollzeit gearbeitet, bin dann Nachmittags von Köln nach Essen gefahren und wär schon mal in NRW im Berufsverkehr von Köln nach Essen nach Mittagsversuch zu fahren.

00:52:42: Der weiß, dass man da locker anderthalb bis zwei Stunden braucht pro Strecke.

00:52:48: Hab dann abends da trainiert und war abends um halb zehn zu Hause und das dann vier, fünf Mal die Woche.

00:52:53: Also es war schon sehr anstrengend.

00:52:55: Die musste schon viel zurückstecken, auf jeden Fall.

00:52:58: Die Zeit in Spanien war dann eigentlich ein bisschen entspannter.

00:53:01: Da habe ich dann auch wirklich dann die letzten Züge meiner Doktorarbeit gehabt und die Verteidigung meiner Doktorarbeit habe ich dann online gemacht aus Spanien sogar.

00:53:11: Das ging dann, das war Corona-Zeit.

00:53:14: Das weiß ich noch ganz genau, hatte ich morgens Training.

00:53:16: Ich bin dann nach Hause gerannt, mein WLAN ist dann noch abgeschmiert und dann musste ich mir mit einem Hotspot mein Handy, von meinem Handy mein WLAN selber geben, um dann vor meinen Prüfern meine Disputation machen zu können.

00:53:31: Also, das war ein bisschen Harakirias.

00:53:34: Da ist das Adrenalin, aber auch komplett einmal durchgeschossen durch den Körper, oder?

00:53:38: Ja, komplett, ja, am Anschlag.

00:53:40: Und dann hab ich am Ende den Laptop ausgemacht, war dann alleine meiner ... Gewohnung in Spanien, hatte dann bestanden, hatte dann die Nacht bekommen.

00:53:49: Ich konnte das leider mit niemandem feiern, weil niemand da war.

00:53:51: Dann sind noch ein paar Mannschaftskolleginnen gekommen, haben mir gratuliert.

00:53:54: Aber so Familie, Freunde waren dann alle nicht da.

00:53:57: Das war natürlich schade.

00:53:59: Aber irgendwie auch eine spannende Zeit gewesen.

00:54:01: Und ja, gerade die Zeit, während ich dann bei der SKSS gespielt habe, war auf jeden Fall die vorderndste Zeit.

00:54:07: Ja, aber es hat auch irgendwie, irgendwie hat es auch Spaß gemacht.

00:54:09: Also ich hab beides immer gerne gemacht, sowohl Fußball als auch die wissenschaftliche Arbeit.

00:54:14: Mhm.

00:54:15: Und als du dann deine Karriere beendet hast, hat man, glaube ich, wenn man von außen drauf geschaut hat, so ein bisschen gedacht, du gehst jetzt eher erst mal in den Bereich rein, in dem du eben studiert und promoviert hast.

00:54:29: Jetzt bist du ja aber als Expertin unterwegs.

00:54:32: Du hast zwei Podcasts, also einen eigenen und einen weiteren, an dem du beteiligt bist.

00:54:38: Du bist ein Teil mittlerweile von Impact.

00:54:40: Da kommen wir gleich auch nochmal ganz kurz drauf.

00:54:43: Hast du das so ... Kann man so was so planen?

00:54:46: War das geplant?

00:54:46: War da der Zufall am Werk?

00:54:48: Wie bist du jetzt da gelandet, wo du gerade bist?

00:54:53: Ich hab früher immer in den Zwanzigern oft Pläne gemacht, was ich so machen möchte, wann ich arbeiten möchte.

00:54:58: Ich hab irgendwann aufgegeben, mir Pläne zu machen, weil am Ende ist doch alles anders gekommen, als ich jemals geplant habe.

00:55:05: Ja, ich hab ... schon die Vorstellung gehabt, dass ich promoviere und auch meiner Karriere dann ins Lehramt gehe.

00:55:10: Also ich hatte dann schon vor, eigentlich Lehrerinnen zu werden.

00:55:14: An der Uni bleiben wollte ich nicht unbedingt, weil an der Uni wer eine Uni arbeitet oder die Arbeiter kennt, weiß, das sind häufig befristete Stellen.

00:55:21: Wenn du halt weiter länger arbeiten möchtest, musst du halt immer auch eine Qualifikationsstufe höher und jetzt habilitieren und eine Professorin werden, dann hatte ich dann doch keine ... keine Ambitionen mehr zu, muss ich sagen.

00:55:32: Wir haben doch ein bisschen viel gewesen.

00:55:36: Ja, aber dann hab ich meine Karriere beendet.

00:55:38: Und dann kam eigentlich alles, was ich heute mache, kam so ... mir so ein bisschen, ich sag mal, den Schoß gefallen.

00:55:44: Beziehungsweise, das hat sich alles irgendwie ergeben.

00:55:48: Zum Beispiel meine Arbeit bei Impact.

00:55:50: Das sind ja die beiden Gründer, auch zwar ehemalige Fußballer, Stefan Reinhardt und Jens Hegeler, die ich aus meiner Zeit in Leverkusen kannte.

00:55:57: Da hat sich dann der Kontakt ergeben und die haben gefragt ... Was ich dann so mache in meiner Karriere und ob ich nicht Lust hätte, da mit in der Firma auch zu sein.

00:56:07: Also, das hat sich so ergeben.

00:56:08: Und dann auch so Kommentatorenjobs, Podcasts.

00:56:13: Aber dann hab ich auch irgendwann diesen Gedanken gehabt, ja, ich könnte jetzt auch in die Schule gehen und da arbeiten.

00:56:20: Das wäre sicherlich auch ein toller und erfüllender Job gewesen.

00:56:23: Aber dann war wiederum auch so der Gedanke, wo es tut sich gerade so viel im Fußball und gerade im Frauenfußball und warum.

00:56:29: Jetzt nicht auch weiter aus anderer Position heraus daran arbeiten, dass wir den Frauenfußball und den Fußball insgesamt auch weiter voranbringen und sichtbarer machen.

00:56:38: Und auch als zurückgetreten Spielerin weiter dafür sorgen, dass das oder weiter meinen Teil dazu beitragen.

00:56:48: Und dann habe ich mich eigentlich dafür entschieden und gesagt, ich lasse das ganze Lehramt jetzt mal ruhen und konzentriere mich jetzt voll darauf, weiter auch im Fußball aktiv zu sein.

00:56:59: Mhm.

00:57:00: Und also, wenn man jetzt das, ich glaube, neueste Projekt, Seitenwechsel der Podcast mit Fabian Klos sieht, dann ist es ja schon so, dass man den Eindruck hat, du kannst da eben die Themen, die dir auch selbst wichtig sind im Fußball und auch über den Fußball hinaus eben gut platzieren und wiederum sichtbar machen, oder?

00:57:24: Ja, und ich finde, es ist auch ein großes Privileg, dass ich mittlerweile an so einem Punkt bin, wo ich einfach auch ... Dinge machen kann, die mir einfach wichtig sind und die mir auch Spaß machen.

00:57:33: Und für mich waren immer Themen oder anders gesagt, der Fußball war für mich schon immer eigentlich ein sehr hartes Business auch, wahrscheinlich im Männerbereich noch mehr als im Frauenbereich, wobei der Frauenbereich sich eben durch diese Weiterentwicklung auch ein bisschen in diese Richtung geht, waren für mich so Themen... die im Fußball häufig so unter den Teppich gekehrt werden oder hinten rüberfallen, weil es einfach so ein schnelles, lebiges Geschäft ist.

00:58:01: Total wichtig, jetzt auch mal auf den Tisch zu bringen, seien es irgendwelche mentalen Themen, sei es auch Druck, sei es auch Verletzungen und so weiter, einfach alles, was Spielerinnen und Spieler im Fußball auch beschäftigt, das sie aber auch nicht so ausleben können vielleicht, weil einfach ein großer Druck im Business herrscht, da auch noch mal so den Finger reinzulegen und die Themen auf die ... auf die Platte zu bringen, war für mich total wichtig.

00:58:25: Und deswegen, ich mag das auch, dass ich mittlerweile einfach Dinge machen kann, die ich für richtig und wichtig halte und die mich selber interessieren.

00:58:33: Und deswegen dieser Podcast, den wir Anfang des Jahres angefangen haben, ein ganz großes Herzensprojekt von mir gerade.

00:58:42: Merkt man auch, wenn man das hört, finde ich.

00:58:46: Und zur Impact vielleicht noch ganz kurz, du hast gerade gesagt, Jens Hegel und Stefan Reinhardts haben das, ... ... und haben sich eben auf die Fahne geschrieben, ich sag mal vereinfacht, Fußball besser zu verstehen, um ihn besser erklären zu können.

00:58:59: Und das, indem man Daten anders, beziehungsweise andere Daten erhebt.

00:59:05: Du bist da eben mittlerweile, wie gesagt, ein Teil von.

00:59:09: Mich würden zwei Sachen da noch interessieren.

00:59:11: Zum einen war es dich daran inhaltlich reizt und zum anderen erhebt ihr eigentlich auch Daten für den Frauenfußball mittlerweile oder geht es da rein um den Männerfußball?

00:59:24: Ja, zur ersten Frage.

00:59:26: Daran reizen tut mich.

00:59:29: auf jeden Fall, dass Spielen jetzt mal auch durch einen anderen Blickwinkel zu sehen.

00:59:35: Als Spielerin ist man ja mittendrin und trifft Entscheidungen auf den Platz.

00:59:39: Vielleicht eher intuitiven aus dem Bauch heraus und macht sich gar nicht so viele Gedanken darüber, was sind denn, wie kann man Erfolgschancen im Fußball vielleicht steigern oder Gewinnchancen im Fußball steigern?

00:59:52: Und diese Daten, klar, ich musste mich da auch so ein bisschen reinarbeiten, war auch alles ganz neu für mich, aber ich finde das total spannend.

00:59:58: Daten zu erheben und damit eigentlich wir vertreiben diese Daten ja weiterhin ein Verein und helfen damit ja eigentlich das Vereine auf Grundlage von Daten wirklich eine ja begründetere Entscheidung treffen können, sei es in Transfers oder in ihre eigenen Spielanalyse, weil einfach ein großer großer Haufen von Daten dann einfach sehr viel Erkenntnis auch liefert.

01:00:25: Und das finde ich total interessant, wieso Statistiken und Daten auch das Spiel verändern oder die Weise, wie man auch Spielerinnen und Spieler scoutet und transferiert.

01:00:35: Also ein ganz, ganz spannendes Themenfeld, in dem ich mich da bewege, in dem auch ganz, ganz viel passiert, natürlich auch immer mehr in Richtung AI auch geht.

01:00:44: Also da werden wir noch ganz, ganz viele Dinge in den nächsten Jahren erleben.

01:00:48: Also ein ganz, ganz spannendes Thema.

01:00:50: Und das Thema Frauenfußball habe ich eigentlich dann mit meinem Einstieg in die Firma.

01:00:55: vorangetrieben.

01:00:57: Das gab es vorher nicht, also bei uns zumindest nicht, wurde noch keine Daten im Frauenbereich erhoben, aber man muss auch sagen, dass es noch nicht so die Anfrage auch gab von Vereinen und Kunden.

01:01:08: Das hat sich aber jetzt, ich arbeite jetzt knapp über drei Jahre da und das hat sich extrem gedreht in diesen drei Jahren.

01:01:14: Da sieht man auch wieder die Entwicklung des Fußballs in allen Bereichen des Frauenfußballs.

01:01:18: Dennoch da erheben wir jetzt mittlerweile auch Ziemlich großflächig Daten im Frauenbereich haben auch sehr viele Kunden sehr viele Abnehmer dieser Daten.

01:01:27: also da hat sich auch ganz ganz viel getan in den letzten Jahren.

01:01:30: Und aber schon auch spannend, dass also Wenn ich mir so vorstelle, zwei Fußballer hätten so was vor zwanzig Jahren gegründet, wären sie wahrscheinlich auch gar nicht so, wie die beiden jetzt auf die Idee gekommen, zu sagen, wir nehmen eben auch eine Fußballerin, eine ehemalige, mit dazu.

01:01:47: Und haben dann eben auch die Offenheit, und du bringst das Thema dann eben auch so ein bisschen mit ein, also auch das ist was, woran man diese Entwicklung sehen kann, oder?

01:01:56: Ja, und ich weiß auch, dass es eine ganz bewusste Entscheidung damals von den beiden war, auf mich dann auch zuzugehen.

01:02:02: um mich zu fragen, ob ich nicht auch Bock auf die Thematik habe, weil sie, glaube ich, sind schon auch sehr clevere Jungs und ich glaube, sie haben auch schon gesehen, dass da sehr viel Potenzial auch im Frauenbereich liegt und dass sie dann jemanden gerne dabei haben wollten, der natürlich auch Expertise in dem Bereich hat.

01:02:19: Ja, hat sich, glaube ich, schon auf jeden Fall bezahlt gemacht.

01:02:22: Sie werden es nicht bereut haben, so wie sich der Frauenfußball entwickelt.

01:02:26: Und ganz zum Schluss vielleicht noch.

01:02:29: Neben allem, was wir jetzt gerade schon angesprochen haben, wo du momentan so unterwegs bist, gehörst du jetzt auch noch zu dem aktuellen Jahrgang des Managementkurses beim DFB.

01:02:42: Ist das schon so ein bisschen auch eine Festlegung darauf, auch wenn du sagst, du bist heute nicht mehr eine Person, die so konkrete Pläne macht, dass die nächsten Jahre auf jeden Fall weiter im Fußball passieren sollen?

01:02:55: bei dir beruflich?

01:02:57: Ja, das stimmt.

01:02:58: Ich mache mir nicht konkrete Pläne, aber ich will mir zumindest immer Optionen und Möglichkeiten schaffen.

01:03:02: Und ja, das ist auf jeden Fall auch eine sehr bewusste Entscheidung, an diesem Kurs teilzunehmen.

01:03:07: Denn ich habe schon das Gefühl, dass ich den Fußball jetzt aus sehr, sehr vielen Blickwinkeln gesehen und kennengelernt habe als aktive Spielerin, dann als ... aus medialer Sicht, ... ... sei es über Podcast oder auch über als ... ... oder als TV-Experts ... ... und dann natürlich aus dieser Datensicht ... ... da habe ich auch sehr viel mitverein ... ... zu tun, aber so diese Managementperspektive ... ... fand ich nochmal total spannend.

01:03:29: Kann mir natürlich auch durchaus vorstellen mal ... ... irgendwann in der Zukunft auch wieder ... ... so im ... ... alltäglichen Fußballbusiness ... ... vielleicht auch Vereins eben auch so zu arbeiten.

01:03:37: Also es sind schon ... ... natürlich Gedankenspiele, die da mit spielen, dass man ... ... natürlich auch für die Zukunft sich da auch wieder ... Wie während der Fußballer Karriere auch jetzt wieder für die Zukunft natürlich gut aufstellen möchte.

01:03:50: Ganz bewusst auf jeden Fall mal an diesem Kurs jetzt teilzunehmen und auch wieder zu lernen und das vielleicht dann auch irgendwann im beruflichen Kontext mal anwenden zu können.

01:04:01: Und dann beginnt irgendwann eine Pressekonferenz bei einem Verein mit den Worten, wir präsentieren unsere neue Sportschefin Dr.

01:04:10: Ture Knark.

01:04:12: Ja, wer weiß.

01:04:13: Also, mal gucken, was die Zukunft zu bringen.

01:04:15: Ich hab's dir ja gesagt, ich mach keine Pläne mehr, aber... Ich bin schon gespannt, was sich so in Zukunft tun wird.

01:04:22: Sehr schön.

01:04:23: Dann würde ich sagen, wir beobachten das weiter interessiert, so wie wir jetzt.

01:04:32: Also ich auf jeden Fall und ganz sicher auch die Hörerinnen auch sehr interessiert, den Blick ins Gestern und aufs Heute gelauscht haben.

01:04:41: Ganz vielen lieben Dank dir, dass du dir dafür die Zeit genommen hast.

01:04:44: Ja, sehr gerne und danke dir für das angenehme Gespräch.

01:04:48: Auch sehr gerne.

01:04:49: Und euch, liebe Hörerinnen und Hörer natürlich, danke ich auch für die, ich sage es immer wieder, sehr gerne liebevolle Begleitung dieses Podcasts.

01:04:59: Ihr könnt mir gerne schreiben an wortpiratinatmarapfeifer.de, was euch gefällt, was euch vielleicht fehlt, wen ihr euch hier mal wünschen würde.

01:05:07: Ich freue mich immer über POST.

01:05:09: Ansonsten hören wir uns in vierzehn Tagen wieder.

01:05:12: Passt auf euch und aufeinander auf.

01:05:14: Ciao!

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