Safa Semsary: Fußball-Räume anders besetzen

Show notes

Bei Polar Pinguin Berlin e. V. war Safa Semsary lange stilles Mitglied, seit 2021 ist sie für die Themen Antidiskriminierung und Nachhaltigkeit im Vorstand. Motto: Fairplay fängt bei dir selbst an. Im Berliner Fußball-Verband leitet sie das Programm „Ready. Set. Coach.“, das zum Ziel hat, mehr FLINTA-Personen für die Trainer*innentätigkeit zu begeistern. Daneben geht es um Vernetzung. Im Podcast spricht sie über Räume, den Wert von Sichtbarkeit und warum man eigene Vorurteile anerkennen muss, um sie überwinden zu können.

⚽️ ** Die Folge mit Safa Semsary im Überblick** ⚽️

  • 00:00:23 Begrüßung & Ready. Set. Coach.
  • 00:04:21 Geschlecht spielt (k)eine Rolle
  • 00:12:17 Notwendigkeit von Schutzräumen
  • 00:16:47 Qualifikation und Community
  • 00:21:35 Menschen verändern Räume
  • 00:28:27 Neue Perspektiven wagen
  • 00:36:00 Mehr als das mit den Fähnchen
  • 00:42:58 Im Vorstand von Polar Pinguin
  • 00:51:51 Freie Beraterin und Moderatorin
  • 00:57:47 Shoutout an Raúl Krauthausen
  • 00:59:30 Was uns Mut macht

📌Safa Semsary

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Berliner Fußball-Verband

Polar Pinguin Berlin e. V.

📌 Themen der Sendung

Ready. Set. Coach.

Ready. Set. Coach (Instagram)

Berliner Fußball-Verband

LSVD Berlin-Brandenburg: Sport

Sportangebot für queere Menschen

Polar Pinguin: Antidiskriminierung

DOSB: Sport. Geschlecht. Gesellschaft im Wandel - zwischen Aufbruch und Backlash

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Show transcript

00:00:00: Safa Samsari ist bei Polar Penguin im Vorstand für gesellschaftliche Verantwortung zuständig.

00:00:05: Im Berliner Fußballverband leitet sie das Programm Ready, Set, Coach.

00:00:10: Wir sprechen in dieser Folge über Räume und Verantwortung.

00:00:22: Hallo und herzlich willkommen zur Folge Nummer onehundertundzwölf von Flutlicht an.

00:00:27: Mein Name ist Mara Pfeiffer.

00:00:28: Ich habe die große Ehre und die noch größere Freude, diesen Podcast zu hosten.

00:00:34: Und ganz besonders freue ich mich, dass ich auch heute wieder eine sehr famose Gästin habe, nämlich Safa Samsari von Polar Pinguin.

00:00:41: Hallo, du Liebe.

00:00:43: Hallo, schön, dass ich da sein darf.

00:00:45: Ja, ich freu mich total.

00:00:47: Wir haben uns kennengelernt, das ist noch gar nicht so lange her bei einer Veranstaltung des DOSB.

00:00:52: Da hast du unter anderem über das Projekt ReadySet Coach gesprochen, dass du im Berliner Fußballverband leitest.

00:00:59: Und ich hab mal wieder festgestellt, wie cool solche Veranstaltungen sind.

00:01:03: Weil man nämlich immer auch wieder Leute trifft, denen man sonst Berlin-Wiesbaden, ich sag mal nicht, in der Fußgängerzone über den Weg läuft.

00:01:12: Und zack, haben wir uns für den Podcast verabredet und ich würde sagen, lass uns doch gerne mal direkt mit dem Projekt einsteigen.

00:01:19: Was ist das für ein Programm und was sind die Ziele?

00:01:25: Ready Set Coach ist ein Programm, das der Berliner Fußballverband mit Nike zusammen umsetzt.

00:01:33: In dem Programm geht es darum, dass wir versuchen, Mädchen, Frauen, Inter, Nichtbinäre, Trans- und Agenda-Personen für den Berliner Fußball als Coaches zu gewinnen und sie dort zu stärken.

00:01:46: Die Idee ist tatsächlich, dass wir nicht nur sie so ansprechen und qualifizieren über bestimmte Lizenzen oder Lehrgänge, die sie machen, sondern auch drum herum ein Programmen uns überlegt haben, was dazu führt, dass sich diese Gruppe, die sich da zusammenfindet, besser kennenlernt, sowohl sich selbst als Person, die Coaching möchte, aber auch eine Gruppe, die ähnliche Herausforderungen hat, aber vielleicht auch unterschiedliche Ansätze zum Umgang.

00:02:21: Was ich ganz spannend finde, jetzt erstmal, was also das Setting drum rum angeht, ist tatsächlich auch die Zusammenarbeit mit Nike an der Stelle.

00:02:30: Ich meine, wir machen hier natürlich jetzt nicht Werbung oder sowas, aber ich finde es schon auffällig, dass wenn es solche Programme gibt oder auch wenn es drum geht, wo gibt es vielleicht Kooperationen mit Vereinen in den Share-Punk-mäßig Frauen spielen, dass die schon häufiger auf?

00:02:50: dass zumindest mein Empfinden der letzten Monate, kannst du was dazu sagen, wie das zusammengekommen ist?

00:02:57: Bei Nike ist das so, dass das Programm im Social-Community-Impact-Bereich verortet ist und dort verschiedene Projekte gefördert werden, bei denen es darum geht, verschiedene marginalisierte Gruppen im Sport sichtbar zu machen und sie zu unterstützen und auch Zugänge zu schaffen.

00:03:20: Und Ready Set Coach ist eines der Programme, wo es eben darum geht, diese Gruppen zum Fußball zu bringen, in Leadership-Position sozusagen als Coaches, als Führungskräfte im Fußball, so könnte man es ja übersetzen.

00:03:36: Und gleichzeitig sind da aber auch Projekte, die im Basketball liegen oder auch zum Beispiel Rollschuh fahren und tanzen.

00:03:49: oder auch andere Sportarten.

00:03:52: Und das Tolle daran ist, dass Nike dann auch versucht, die Programme, die sie sozusagen zum Beispiel in Berlin fördern, dann auch in Netzwerktreffen zusammenzubringen, damit diese Programme auch voneinander lernen können und herausfinden können, ob die Herausforderungen und Barrieren überall ähnliche sind und wie vielleicht unterschiedliche Herangehensweisen dann ausprobiert werden und was da daran gelingt und was nicht.

00:04:20: Mhm.

00:04:22: Es gibt also eine Unterseite auf der Website des Verbands rund um das Programm.

00:04:28: Erst mal finde ich, dass da tatsächlich ein total starkes und zu der Idee des Programm stimmiges Foto von dir ist.

00:04:37: Und im Hintergrund steht dann das Zitat, wann hast du das erste Mal gemerkt, dass dein Geschlecht eine Rolle spielt im Fußball?

00:04:44: Könntest du den Zeitpunkt für dich selbst benennen?

00:04:50: Ich musste tatsächlich vor kurzem auch darüber nachdenken.

00:04:54: Ich war in einem Empowerment Workshop, das vom DFB organisiert war.

00:05:02: Und da ist mir eingefallen, dass ich früher mit meinem Bruder Fußball gespielt habe.

00:05:07: In der Freizeit.

00:05:08: Er hat in Vereinen gespielt.

00:05:09: Ich habe selber Basketball gespielt.

00:05:11: Und da gab es so einen Moment, da haben wir so Nachmittags mit irgendwelchen Leuten auf den Platz

00:05:17: gekickt.

00:05:17: Und ich hab ein Tor von der Mittellinie geschossen, was dann nicht gezählt wurde.

00:05:22: Dann gab's tausend neue Regeln, die erfunden wurden, dass mein Tor, das Mädchen, das von der Mittellinie das Tor geschossen hat, nicht zählt, muss tatsächlich in Erinnerung geblieben.

00:05:33: Es ging weder um Punkte noch um irgendwas, aber so dieses Nicht-Fassen-Können, dass das auch möglich ist.

00:05:41: Wahrscheinlich war das auch ein Glücksschuss.

00:05:43: Aber trotzdem irgendwie sich nicht mit der Person freut, können, sondern jedes kann nicht sein.

00:05:50: und dann von der Mitte Linie darf man eigentlich nicht schießen und wir haben doch das und das und dann sich neue Sachen ausgedacht.

00:05:57: Also daran kann ich mich auf jeden Fall sehr gut erinnern.

00:06:01: und aber auch so aus dem Schulkontext, wann wird man gewählt, wenn so Teams über von Mitschülerinnen ausgesucht werden, wenn es um Sportarten geht.

00:06:14: Und ich erinnere mich, alle wussten, ich kann Basketball spielen.

00:06:16: Das heißt, beim Basketball wurde ich selbst als Mädchen sehr schnell gewählt, aber beim Fußball ist es dann schon so, warst du schon eine der Letzteren.

00:06:25: Und erst, als sie dann gemerkt haben, du kannst vielleicht doch ein bisschen was in dem Sport irgendwie beitragen.

00:06:35: bist du so ein bisschen aufgestiegen in der Auswahl.

00:06:38: Aber das sind schon Momente, die sehr deutlich waren.

00:06:41: Ich glaub aber auch, dass ich erst im Nachhinein das so verstanden hab.

00:06:45: Damals hab ich's schon gespürt als, ich bin weniger wert oder mir wird zugeschrieben, ich kann das nicht.

00:06:51: Und auch nicht zugetraut.

00:06:54: Aber jetzt kann ich mir das besser erklären und verstehe auch, was da passiert ist.

00:06:59: Was ja, auch wenn das, was da passiert ist, misst es fast schon ... ein guter Schritt ist, oder?

00:07:05: Weil wenn man in dem Alter ist, dann bezieht man es ja erst mal auf sich als Person, weil man ja überhaupt kein Konzept dafür hat, worauf man es sonst beziehen soll.

00:07:15: Man denkt ja immer, es hat was mit einem selbst zu tun.

00:07:19: Schon

00:07:19: und gleichzeitig würde ich sagen, auch in dem jungen Alter ... Check ich ja schon.

00:07:25: Eier

00:07:26: sind

00:07:27: nur die Mädchen, bei denen das so ist.

00:07:29: Also, ich glaub, diese Dynamik hab ich auch da schon verstanden.

00:07:34: Aber eben nicht, dass ich das so durchziehen kann über verschiedene Bereiche.

00:07:39: Und auch ... ja, so ... weiß ich nicht, manche Sprüche oder auch ... vielleicht war das auch so, wir haben's ja einfach so verstanden, so funktioniert's und haben uns dem hingegeben.

00:07:49: Da hat jetzt niemand protestiert.

00:07:52: Ja, das ist eigentlich auch interessant.

00:07:55: Das Programm wird auf der Website beschrieben mit begleitet Mädchen und Frauen jeweils mit Sternen auf ihren ersten Schritten zum Fußball-Kolstus durch Austausch, Ausbildung, Praxiserfahrung, ein starkes Netzwerk und ganz viel Empowerment.

00:08:11: Ich habe mir in der Vorbereitung erst aufgeschrieben, wie ist die Idee der gezielten Förderung entstanden und dann habe ich es durchgestrichen.

00:08:18: und hab daraus gemacht, wieso seid ihr diejenigen, die jetzt so ein zuverlässiges Angebot schaffen, von dem eigentlich alle wissen, dass es das braucht, was, glaube ich, die bessere Frage ist, weil also, dass es diesen Förderbedarf gibt.

00:08:32: ist ja so offensichtlich, wenn man sich im Fußball bewegt.

00:08:34: Und die Frage, die man sich immer stellt, ist ja eher, warum findet der nur so wenig statt?

00:08:41: Wie ist es entstanden am Standort Berlin, dass diese Förderung jetzt eben tatsächlich passiert?

00:08:52: Ich war tatsächlich gar nicht selber Teil dessen, als es entstanden ist.

00:08:56: Deswegen kann ich nur so aus zweiter Hand erzählen, was ich weiß.

00:09:01: Also, dass dieser Bedarf besteht und dass es da eine Lücke gibt, ist und war auch bekannt.

00:09:06: Und gleichzeitig fehlten vielleicht an der einen oder anderen Stelle Möglichkeiten, so Türöffner, aber auch Ressourcen, um das dann neben dem regulären Betrieb, sag ich mal, zu setzen.

00:09:21: Also es gab auch zu der Zeit schon erste Kurse für Flinterpersonen, also für Frauen, Lesben, Inter, Nichtbinäre, Trans- und Agenderpersonen im Berliner Fußballverband, dass man zum Beispiel den Basis Coach oder auch die C-Lizenz und auch schon eine B-Lizenz in diesem sicheren Raum machen kann.

00:09:44: Und gleichzeitig hat der Verband immer wieder festgestellt, ja, manche Angebote sind sehr gut besucht und für andere finden wir dann gar nicht genug.

00:09:54: Und es gibt auch gar nicht so viele Vereine, die tatsächlich geschützte Räume bieten für Fußball für diese Gruppen.

00:10:02: Also das ist, glaube ich, ein Spagat von, wie gut wird das angenommen und können wir uns das leisten, ein Angebot zu kreieren, wo dann so wenige sind.

00:10:13: Hat das dann eine Wirkung nach draußen?

00:10:16: Was passiert damit?

00:10:18: Und nach der UEFA-Euro der Männer im letzten Jahr, kam immer mehr die Idee auf, lasst uns das machen.

00:10:27: und mit Nike wurde dann eben eine Partnerin gefunden, die total interessiert ist an dem Thema und das pushen wollte und eben die Ressourcen bereitgestellt hat.

00:10:38: Also durch die Förderung einer Stelle, meiner Stelle sozusagen, die Leitung, die das so umsetzt, aber auch durch dieses Netzwerk, was Nike hat, durch berühmte oder so aktive Fußballcoaches und auch Spieler in die vielleicht auch im Profibereich unterwegs sind, was natürlich Ressourcen sind, die der Berliner Fußballverband so nicht hat und von denen wir im Programm jetzt total profitieren.

00:11:10: Ich finde zum Beispiel super spannend, dass wir im Kick-off im letzten Jahr hatten wir eine Videobotschaft für alle Teilnehmenden von Julius Fimmich und die uns dann so erklärt hat, wie wichtig sie das findet, dass es dieses Programm gibt und wie sie dahin gekommen ist, was ihr geholfen hat und was so ihre ersten drei Tipps wären oder Hinweise, wie man sich so Leben nähert.

00:11:35: Und letzte Woche auf dem DFB Campus, bei dem Nachhaltigkeitsdialog Forum, habe ich sie ganz zufällig in der Halle getroffen.

00:11:42: Und sie weiß natürlich erst mal gar nicht, wer ich bin, aber ich habe den Moment dann auch genutzt, sie angesprochen, ihr das erzählt und dann erinnerte sie sich auch.

00:11:49: Und dann habe ich ein richtig witziges Selfie mit ihr gemacht und dachte, ah, wie schön ist das?

00:11:54: Das wäre natürlich ohne Nike auch so nicht möglich gewesen, dass eine solche Person eine Botschaft darlässt, was so als Vorbild in dem Bereich als eine Person, die motiviert und inspiriert.

00:12:09: Siehst du, und ich hab wiederum das Selfie bei dir auf Instagram in der Story gesehen und mich daran erfreut.

00:12:17: weiß, dass meine Hörerinschaft ein, ich sag mal, guter Mix ist aus Menschen, die in diesen Themen gut drin sind und vielleicht auch andere Sachen verfolgen, die ich mache und Leuten, die eben über Sport eins auf den Podcast stoßen und in den Themen vielleicht weniger drin sind für die zweite Gruppe.

00:12:41: Kannst du das, was dir und mir einfach so aus dem Alltag heraus schon so total selbstverständlich erscheint, vielleicht noch mal erklären, warum ist so ein spezielles Angebot, warum sind solche Schutzräume so wichtig?

00:12:57: Ja, gerne.

00:12:59: Ich versuch's mal aus dem Programm heraus zu erklären.

00:13:03: In den ersten Momenten, wo wir die Teilnehmenden zusammenbringen und auch noch mal erklären, worum es im Programm geht und was wir uns da vorgestellt haben, haben wir einige Methoden, die ich dann auch mit den teilnehmenden Umsätzen, wo es darum geht, nochmal rauszufinden, wer bin ich eigentlich selbst in dem Ganzen?

00:13:24: Und da ist auch dieses Bild entstanden, von dem du erzählt hast, wann hast du das erste Mal gemerkt, dass dein Geschlecht eine Rolle spielt in dem Sport?

00:13:33: war so eine Methode, in der immer zwei Personen in den Austausch gekommen sind und wir am Ende auch feststellen, es ist ganz ganz unterschiedlich.

00:13:43: Manche haben auch bis dahin noch gar nicht gemerkt, dass ihr Geschlecht eine Rolle spielt.

00:13:48: Es gibt vierzehnjährige, die dabei sind, die aktuell in einem ganz anderen Fußballkontext aufwachsen, vielleicht auch in einem Verein, der schon super viel in dem Bereich macht, wo sie in geschützten Räumen unterwegs sind und gleichzeitig Stoßen sie ja auf andere Vereine, sie hören und sehen auch, was um sie herum passiert.

00:14:06: Und wir sind in einem männerdominierten Sport, wo wir ganz häufig in den Medien, aber auch in dem, was uns so an Nachrichten bereitgestellt wird, in der Regel nur männlich gelesene Personen sehen und auch in den Lehrgangsmaterialien, zum Beispiel nur Videos sehen auf denen, Ich ... kleine Kinder sehe, die eher jungen sind oder auch als Jungen angesprochen werden in den Videos.

00:14:34: Und das macht was mit uns.

00:14:36: Also, wenn ich keine Person sehe, keine Mädchen oder

00:14:41: Frauen,

00:14:42: in meinem Fall.

00:14:43: Und dann auch noch Piocene.

00:14:44: People of Color, die Rassismus erfahren.

00:14:47: Die Fußball spielen, die Coaches sind, die vielleicht im Vorstand sind, die ... Managerin sind im Fußball, dann ... entsteht die Idee für mich nicht von alleine, dass das etwas ist, was für mich möglich ist, dass das ein Weg ist, den ich gehen kann und eine Perspektive, die die Zukunft für mich bereithält.

00:15:09: Und das wollen wir mit dem Programm auch aufgreifen und dem nachgehen.

00:15:14: Und viele Dinge haben wir gelernt und über viele Jahre internalisiert, dieses Was heißt es, wie ein Mädchen zu spielen oder sei kein Mädchen oder schießt doch mal richtig oder so?

00:15:29: Nicht zu körperlich.

00:15:31: Was heißt das?

00:15:32: Also, da sind so ganz viele, auch im Fußball, aber auch in anderen Sportarten gibt es einfach viele Dinge, die wir so häufig gelernt haben und die so sehr den Sportalltag sozusagen... beherrscht haben, dass wir sie als Normalität ansehen.

00:15:48: und in dem Programm versuchen wir dem nachzugehen und herauszufinden, naja, finden wir das eigentlich gut, wie fühlt sich das eigentlich an, wenn wir das hören und welche Möglichkeit und welche Chance besteht darin, wenn wir selber coaches sind, wie wir es vielleicht anders machen können, die Geschichte anders erzählen und gerade wenn wir vielleicht junge Kids trainieren, wie wir darauf achten können, dass wir nicht direkt in zwei Geschlechter einteilen, wie es der Fußball ja auch in den Strukturen vorgibt, sondern vielleicht auch ermöglichen, dass die Kinder auch das Bewusstsein dafür, dass es gestärkt wird, dass es mehr als nur zwei Geschlechter gibt und dass wir ihnen nicht vorgeben wollen, in welche Richtung sie sich orientieren müssen, welche Rollen sie besetzen.

00:16:45: Was ich auch ganz spannend finde, also es ist ja zum einen eine Qualifikation, also man kann das DFB Basis Coach Zertifikat erlangen und zum anderen geht es aber eben auch um Community Building.

00:16:57: Wie sieht das jeweils in der Realität des Programms aus?

00:17:03: Also bei der Qualifizierung ist das so, dass ich da mit den Kolleginnen aus der Qualifizierung zusammen arbeite und eben die beiden Personen, Andrina und auch Lorena, die das gemeinsam mit mir gemacht haben, die kennen das Programm, die sind gebrieft, worum es da geht.

00:17:21: Also wissen auch, dass wir in dem Programm jetzt ein paar Dinge anders besprechen.

00:17:27: vielleicht auch nochmal mehr dem hinterhergehen, was heißt es dann für mich als Flinterperson Coach zu sein.

00:17:34: Und es gibt in dem Lehrgang zwei Präsentstage, an dem wir uns an einen Platz treffen und auch tatsächlich bestimmte Elemente auf dem Fußballplatz gemeinsam ausprobieren.

00:17:47: Und es wird ergänzt über Online-Module, die jede Person dann selbstständig sozusagen erfüllt und Aufgaben sich anschaut, Fragen stellt, Feedback gibt oder auch bestimmte Antwortmöglichkeiten sich raussucht und so eine Mischung aus Wissen, was wir brauchen, um Coaches zu sein, also so Basiswissen tatsächlich, aber auch Was sind Werte von Coaches?

00:18:19: Wie finde ich eigentlich raus, was mir wichtig ist?

00:18:22: Muss ich das so machen, wie alle anderen sind auch Fragen, die damit beantwortet werden?

00:18:28: Und am Ende des Basiscoaches ist es so, dass wir jetzt alle, ich habe den Lehrgang ja jetzt auch mitgemacht, ein Video zum Beispiel von einer Trainingseinheit einreichen mit unseren Teams oder mit der Gruppe, die wir dafür ausgesucht haben.

00:18:43: und selber reflektieren, ob das, was wir dort umgesetzt haben, dem Ziel der Trainingseinheit sich nähert, was wir vielleicht auch bei dem nächsten Mal anders machen würden.

00:18:56: und dann gibt es die Möglichkeit, dass die Referentin uns noch Feedback dazu geben.

00:19:02: Und das ist jetzt tatsächlich die zweite Runde, oder?

00:19:06: Genau, das ist die zweite Runde und vielleicht noch um das auf die Community-Einheiten noch zu kommen.

00:19:14: Das ist tatsächlich ein ganz anderes Programm, was es so im BV auch vorher noch nicht gegeben hat.

00:19:20: Das ist das, was ganz neu ist, dass wir uns zu bestimmten Anlässen dann gemeinsam treffen und über den Fußball sprechen, aber in ein bisschen anderen Kontexten als der Fußballplatz.

00:19:36: Wir haben zum Beispiel im ersten Durchgang haben wir mit drei Profiköchinnen, die teilweise selber Fußball spielen, auch gemeinsam gekocht und also wirklich so richtig schöne Sachen, Arancini und tolle Salate und alle uns sushi selber gemacht.

00:19:57: und da waren alle auch total begeistert so irgendwas neues zu lernen gleichzeitig selber für die eigene versorgung zu sorgen und dann aber auch diesen rahmen zu setzen bei einem gemütlichen essen ins gespräch zu kommen.

00:20:11: und bei dem abend hatten wir auch maike neuwert und gut greta budde eingeladen die ja selber auch trainerin sind auf unterschiedlichen ebnen Und uns ein bisschen erzählt haben, wie es ihnen eigentlich geht als Coaches, die schon länger unterwegs sind.

00:20:30: und in unterschiedlichen Ligen auch.

00:20:32: Und das sind auch Momente, wo sie Impulse mitnehmen, gleichzeitig ganz nah dran sind und Fragen stellen können und natürlich auch darüber Kontakte entstehen zwischen den Teilnehmenden und den Leuten, die wir einladen.

00:20:48: Und vor ein paar Tagen hatten wir mit dem zweiten Durchgang einen Community-Abend, wo wir uns Filme angeschaut haben aus der Reihe elf mal morgen und uns überlegt haben, Was ist eigentlich das, was Fußball für die Spielerin wichtig macht?

00:21:04: Welche Bedeutung hat der Sport für Sie in Ihrem Alltag, in Ihrem Leben?

00:21:09: Warum betreiben Sie den Sport?

00:21:11: Was erwarten Sie davon?

00:21:12: Oder was erhoffen Sie sich, um dann darüber nachdenken zu können?

00:21:16: Was heißt das für mich als Coach?

00:21:18: Wie kann ich dem gerecht werden?

00:21:19: Wie kann ich das berücksichtigen oder dem auch Raum geben in meinem Training?

00:21:24: Und wo es in der Regel dann nicht nur darum geht, das nächste Spiel zu gewinnen?

00:21:31: Ja, schön.

00:21:33: Was ich mich auch so ein bisschen gefragt habe in der Vorbereitung.

00:21:37: Man hat ja vielleicht so eine Vorstellung davon.

00:21:41: Also letztlich geht es ja immer auch so ein bisschen um so ein Ringen, um Räume und darum eben in Räumen.

00:21:51: Platz zu haben, sich Räume wieso zu erobern.

00:21:57: Und das ist das, was es für einen persönlich bedeutet.

00:22:01: Es hat aber ja auch jetzt mal Meter eine Bedeutung für den Raum.

00:22:06: So, was wäre denn der Wund und die Vorstellung, wie sich der Raumfußball verändert, wenn er eben nicht mehr zu, keine Ahnung, neunzig Prozent von zismenlichen Personen besetzt ist und auch gestaltet wird?

00:22:23: Also Grundvoraussetzung ist für mich, dass überhaupt anerkannt wird, dass dieser Raum anders besetzt sein kann und dass wir es nicht nur machen, weil wir müssen, sondern weil wir gerade ganz viele Personen, die super wertvoll werden für diesen Raum außen vorlassen.

00:22:44: Ich spür das ja selber auch.

00:22:46: Als Teil von Polar Pinguin, da bin ich seit fünf Jahren im Vorstand für Antidiskriminierung und Nachhaltigkeit zuständig.

00:22:54: Ich bin aber auch jetzt seit Kurzem für ich mit Anita zusammen mit einer anderen Pinguina zusammen ein Angebot für Mädchen bei uns, bei Polar, wo jetzt elf Personen mitmachen.

00:23:10: Und auch da haben wir zum Beispiel, das ist entstanden, dass Meine Tochter hat tatsächlich meinte, Mama, du arbeitest ja in diesem Programm.

00:23:18: Ich habe jetzt ganz viele von Hansa kennengelernt.

00:23:21: Die haben ganz viele Mädchenteams und so ein Minterbereich.

00:23:26: Und warum machen wir das denn nicht bei Polar?

00:23:29: Und da bleibt mir eigentlich gar keine andere Antwort als, ja, wir könnten es ja einfach mal ausprobieren.

00:23:35: Es gibt keine Erklärung, warum wir es nicht machen, außer dass wir bisher einfach nicht darüber nachgedacht haben.

00:23:41: Und jetzt haben wir das gestartet und es ist wirklich was Besonderes.

00:23:46: Dann als Coach auch ... So eine solche Gruppe irgendwie mitzugestalten, sie mitzuhalten, mitzukreieren.

00:23:56: Und auch da haben wir direkt von Anfang an darüber gesprochen, wie wollen wir das eigentlich nennen?

00:24:02: Dieses Angebot soll jetzt nicht Mädchenfußball sein, weil schon in der Gruppe, das sind neun bis dreizehnjährige, für die ist klar, sie wollen nicht, das ist Mädchenfußball heiß.

00:24:13: Also, ne?

00:24:13: Und gleichzeitig wollen sie dem gerecht werden, dass ... wir ja nicht von zwei Geschlechtern ausgehen.

00:24:19: Das bin ich auch spannend, dass es so junge Menschen eben auch schon so lernen.

00:24:24: So bin ich nicht aufgewachsen zu meiner Zeit und das ist eine Errungenschaft, dass das so ist.

00:24:30: Und dass wir jetzt gemeinsam überlegen, wie könnte ein Name dafür sein, wie wir das nennen, dass sich Personen einfach zugehörig fühlen und sich eingeladen fühlen, dabei zu sein.

00:24:45: um den Sport vielleicht ein bisschen anders auszuüben, als sie es von woanders kennen.

00:24:51: Und gleichzeitig ist es so, dass wir bei Polapinguin insgesamt auch im Nachwuchsbereich schon sehr darauf achten, dass es nicht nur darum geht, Leistung zu zeigen, sportlichen Erfolg zu haben, sondern durch alle Teams im Nachwuchsbereich, aber auch im Erwachsenenbereich ist das so, dass die Haltung entwickeln, Fairplay verstehen, eine eigene Verantwortung darin auch sehen und auch Möglichkeiten haben, das zu zeigen, ist etwas, was wir schon jetzt seit ein paar Jahren üben, immer wieder und was uns auch immer besser gelingt.

00:25:30: Und dann muss ich sagen, auf deine Frage zurückkommt, so wie müsste der Raum sein?

00:25:36: Also der Raum müsste so sein, dass, wenn ich ein Kinderfestival eröffne, als Vorständin von einem Verein, dass ich nicht als Mutti angesprochen werde, dass nicht geguckt wird, wo eigentlich... die richtige Vorstandsperson ist.

00:25:59: Das höre ich auch aus dem Programm von den Teilnehmenden, dass die auch sagen, manchmal wenn sie zum Beispiel zu zweit dahin gehen und da ist eine männliche Person dabei, wird die immer zuerst begrüßt.

00:26:12: Also es muss sich das Bild verändern, dass nur Männer Fußball können.

00:26:19: Ich sag's mal so platt, also, dass sie nur den Fußball verstehen, dass sie die Regeln aufstellen, dass keine andere Person eine, die sich nicht zismänlich identifiziert, dass die gar nicht in der Lage ist.

00:26:35: Also, die Idee von Fußball muss sich verändern, als wer es eigentlich daran beteiligt.

00:26:42: Und welche Rollen sind wem?

00:26:45: möglich, offen und wo werden die Kompetenzen auch gesehen?

00:26:51: Und da gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich dem zu nähern, aber auch Verantwortungsbereiche.

00:26:59: Als Verein kann man natürlich auch insgesamt sich strategisch neu aufstellen, überlegen, wie wollen wir dem gerecht werden, aber auch erklären, warum wollen wir dem gerecht werden?

00:27:10: und bei Besetzungen mit darauf achten, dass genau die Geschlechter vielfalt sich auch vielleicht in den Positionen zeigt, aber auch, dass im Vorstand zum Beispiel Personen da sind.

00:27:28: mit denen sich dann unterschiedliche Mitglieder auch identifizieren können, zu denen sie irgendwie eine Beziehung haben, eine Vertrauensperson sehen, um ihre Bedarfe und Belange auch überhaupt zu platzieren.

00:27:40: Und als Coaches kann man natürlich ganz anders da den Raum gestalten und das öffnen und das besprechen.

00:27:50: das darauf aufmerksam machen.

00:27:52: Also, wie stelle ich mir den Fußball vor?

00:27:55: Welche Rolle habe ich da drin?

00:27:57: Welche Rolle sehe ich bei euch Spielerinnen darin?

00:28:00: Und auch ein Verband kann sich dem annehmen und mit Botschaften, aber auch vielleicht mit bestimmten Projekten, mit Programmen, mit Maßnahmen dazu beitragen, dass sich dahingehend auch immer mehr etwas ändert.

00:28:18: Da war jetzt total viel drin.

00:28:20: Vielleicht erst mal ganz kurz Polar-Penguin kommen wir gleich auch nochmal ausführlicher dazu zum Verein.

00:28:28: Dann vielleicht als Nachsatz noch und auch gleichzeitig als Übergang.

00:28:32: Da geht es ja dann auch darum, in den Räumen Hierarchie neu zu denken und also nicht immer davon auszugehen, gerade was du jetzt auch gesagt hast.

00:28:41: Thema, wenn da mehrere Personen auftreten.

00:28:44: Die Hierarchie ist immer da.

00:28:46: oben

00:28:46: angelangt, wo halt eine zismäntliche Person sitzt.

00:28:51: Aber das ist ja nicht das einzige, also gender und das glaube ich auch das, worauf du schon so ein bisschen geschaut hast beim Thema gucken, dass im Vorstand eben Personen sind, mit denen sich unterschiedliche Menschen identifizieren können.

00:29:08: Wenn es um Räume im Fußball geht oder auch um Thema Diskriminierung und dann im guten oder im positiven eben eine Diskriminierungs- sensibilität, die man vielleicht auch da in diesem Coaching-Prozess, aber auch generell in einem Vereinsprozess hat, dann betrifft das ja nicht nur Gender, sondern es gibt eben verschiedene

00:29:30: Gruppen,

00:29:31: die im Sport ... so wie er in diesem, ich sag mal, urdeutschen Vereinsleben mal von Menschen angelegt

00:29:42: war,

00:29:43: nicht... sich auf eine Art Willkommen

00:29:46: fühlen womöglich,

00:29:48: wie das eben aber sein sollte.

00:29:50: Also das jetzt ein bisschen eine komplizierte Formulierung für die, finde ich, sehr wichtige, aber nicht gerne gehörte Tatsache, dass diese Mehr vom Sport, der total niedrigschwellig ist und vom Verein, der allen offen steht, Das stimmt ja nicht.

00:30:07: Also, dieser Wunsch ist zwar immer da und ich glaube, in dieser Behauptung steckt dieser Wunsch eben einfach auch drin.

00:30:15: Aber Sport ist halt auch einer der gesellschaftlichen Bereiche, in dem Menschen total häufig diskriminiert werden, aufgrund unterschiedlichster Themen, also Körpernormen, Stereotypen, Rollenbilder, Binarität, aber eben auch Herkunft.

00:30:31: Und das... sind ja auch alles Themen, die dann mit bearbeitet werden müssen, richtig?

00:30:40: Ja, auf jeden Fall.

00:30:41: Also ich glaube, diese Idee vom

00:30:48: Sport

00:30:49: für alle ist eine, ich sag mal, für Polar eine Vision schon etwas... dem wir nachgehen und was uns immer wieder daran erinnert und erinnern soll, warum wir bestimmte Dinge machen, wie wir sie machen.

00:31:06: Und gleichzeitig wissen wir auch, dass das erst mal auch immer nur kleine Schritte sind und wir uns dem alle immer mehr vielleicht nähern.

00:31:15: Und das ist für einen kleinen Verein wie uns, der vierhundert Mitglieder hat, auch noch mal eine andere Geschichte als für andere Vereine, mit denen wir auch sehr häufig zusammenarbeiten wie FC Internationale oder auch Berliner Amateure oder Hansa, die weit mehr Mitglieder haben und natürlich die Nähe.

00:31:34: von, sage ich mal, Präsidium oder Vorstand zu Mitgliedern auch immer größer.

00:31:40: Das ist ja fast nicht mehr so richtig möglich.

00:31:43: Also ich muss sagen, ich bin sehr lange Teil des Vereins, bin so als Fan da reingekommen und jetzt seit eben fünf Jahren in diesem Vorstandsposten, ich kenne sehr viele der Mitglieder persönlich.

00:31:58: Und das macht natürlich was anderes aus dem Verein.

00:32:02: Einerseits ist es einfacher, weil Leute nicht ansprechen und Personen wie mich gibt es auch noch mehr in dem Verein.

00:32:10: Also Personen, die schon länger dabei sind und gleichzeitig super offen sind für Rückmeldungen, wie wir das gestalten können, für Bedarfe, für Wünsche.

00:32:22: Und der Weg ist sehr kurz, das mitzuteilen, ist oft einfach eine WhatsApp-Nachricht oder ein Ansprechen an Platz.

00:32:30: Und gleichzeitig ist es, wenn wir jetzt über Diskriminierung und Verletzung sprechen, kann das natürlich auch eine Hürde sein oder schon etwas, was es erschwert, weil du dann in deinem Kontext, wo sich alle sehr gut kennen, das besprechbar machen musst und versuchst es auch zu lösen.

00:32:50: Und wir haben ... uns als Verein, den Weg auf den Weg gemacht und festgestellt, wir haben tatsächlich unterschiedliche Verständnisse davon, was Diskriminierung bedeuten kann, wie wir das vielleicht erleben.

00:33:03: Manchmal diskutieren wir an uns vorbei und es gibt vielleicht auch Personen, die Teil des Vereins werden, die in andere Richtungen gehen wollen und wir haben keine Grundlage, um ins Gespräch zu gehen und herauszufinden, ob das überhaupt funktioniert, dass wir zusammen bleiben.

00:33:19: Und dann haben wir gestartet und haben mit, glaube ich, dreißig bis fünfzig Personen, die sich freiwillig gemeldet haben, Diversity-Schulungen gemacht, so Basisschulungen, so was heißt eigentlich Diskriminierung, welche Position habe ich in der Gesellschaft, was heißt, was macht es mit mir, was macht es mit mir als Teil von Polar.

00:33:43: Daraus sind dann so Vertiefungsschulungen entstanden zu kritischer Männlichkeit und auch kritischem Weißsein, die auch wieder freiwillig besucht wurden.

00:33:53: Und wir haben uns als Vorstand auf Fördermittel beworben und sie auch bekommen und ein Coaching gemacht, was wenn wir unseren Verein und unsere Strategie ganzheitlich denken wollen, wie können wir das eigentlich machen, wenn wir Antidiskriminierung als Querschnitt immer dabei haben wollen.

00:34:11: Und das natürlich, da sind wir schon, also die Organisationsentwicklung, in der wir so drinstecken und gleichzeitig eine große kritische Masse, die sich schon damit auseinandergesetzt hat und das immer wieder in den Vereinsalltag reinbringt.

00:34:26: Und das macht es, glaube ich, in diesem kleinen Kosmos, in dem wir uns bewegen, einfacher Diskriminierung zu benennen, darüber zu sprechen.

00:34:37: Wir sprechen immer darüber, dass wir davon ausgehen, dass immer, wenn wir zusammenkommen, Verletzungen und Diskriminierung passieren können, es einfach eine andere Haltung zu anlassen, an denen wir zusammenkommen, als wenn wir da sind und sagen, Diskriminierung hat hier keinen Platz, das passiert hier bei uns nicht oder welche Sprüche es da alles gibt.

00:34:56: Und ... Als die ersten Fälle auch bei uns im Verein bei mir ankamen und ich dann mit Personen ins Gespräch gekommen sind, habe ich auch immer erst gehört, bei uns bei Polar passiert das, hätte ich niemals gedacht.

00:35:11: Und das irgendwie aufzulösen, dass ja, wir sind jetzt auch keine Insel, auf der das nicht passieren.

00:35:17: Und wir müssen einfach lernen, rauszufinden.

00:35:20: Wie können wir es gut benennen?

00:35:21: Wie können wir es schneller erkennen?

00:35:23: Wie können wir vor allem denjenigen, die die Verletzung erleben oder die Diskriminierung erleben?

00:35:28: Wie können wir die unterstützen, Umgang zu finden?

00:35:30: Und wie können wir aber auch als Verein Strukturen schaffen und Maßnahmen entwickeln, die uns besser mit Dingen, mit Wissen und Kompetenzen ausstatten, um den Umgang besser hinzubekommen?

00:35:45: Und das würde ich sagen, ist schon ein guter Weg dahin.

00:35:48: Und der Raum, den wir uns wünschen, wie Fußball gedacht wird, den probieren wir gerade in unserem Vereinskosmos für uns aus.

00:35:57: Ich finde das ein total wichtigen Punkt und würde den deswegen auch gerne nochmal wiederholen zu sagen.

00:36:06: Es macht einen riesen Unterschied, ob man sich, das ist ja schon fast eine defensive Haltung sozusagen, hier passiert sowas nicht, oder ob man eben aktiv wird und sagt, man kann das gar nicht verhindern.

00:36:21: Selbst wenn und das zuzulassen.

00:36:25: Selbst wenn alle sich total bemühen, haben wir unterschiedliche Erfahrungs, Horizonte, haben wir unterschiedliche Hintergründe und es wird passieren, dass wir einander verletzen und es wird auch passieren, dass dass diskriminierende Verletzungen sind und das Entscheidende ist, dann drüber sprechen zu können.

00:36:52: Was ist passiert?

00:36:53: Warum ist es passiert?

00:36:55: Wie können wir daraus lernen und schauen, dass es eben nicht wieder passiert?

00:37:00: Also zu sagen, diese ganzen Slogans, Nein zu Rassismus, Sexismus aus dem Fußball kicken.

00:37:08: Was weiß ich nicht, was das sind, aber alles.

00:37:11: aktive Sachen.

00:37:12: Es genügt halt nicht zu sagen, wir wollen das nicht, sondern man muss sich damit auseinandersetzen, wie passiert es.

00:37:18: Nur wenn man versteht, wie es passiert, kann man daran arbeiten, dass es nicht weiter passiert.

00:37:25: Und dass das letztlich, wie du gerade gesagt hast, nur ein kleiner Perspektivwechsel, der aber total viel verändert.

00:37:36: Ja, total.

00:37:37: Und ich muss auch daran denken, genau diese ganzen Banadies gibt und die Kampagnen.

00:37:42: Und die sind auch wichtig, weil bei manchen, also es braucht auch Sichtbarkeit dafür.

00:37:48: Und es macht auch was mit einem Platz, mit einem Fußballplatz, wenn groß solche Banader dran sind.

00:37:55: Und wenn dann etwas passiert, also weiß ich nicht auch von Fans, kann man schon auch mit darauf hinweisen.

00:38:03: Das ist ja das, wie wir uns hier zusammen treffen.

00:38:06: Deswegen muss es einen Umgang damit geben.

00:38:09: Und gleichzeitig merke ich immer mehr dieses, es gibt hier keinen Platz und es ist hier nicht gestattet, diese Aussagen.

00:38:18: Bei denen bin ich einfach immer vorsichtiger, weil sie passen ja nicht zu der Realität.

00:38:25: Natürlich sind sie nicht gestattet.

00:38:27: Im Sinne von Diskriminierung ist natürlich nicht gestattet.

00:38:32: Und gleichzeitig sind wir einfach so sozialisiert, dass wir viel diskriminierende Sprache benutzen.

00:38:39: Wir sind mit diskriminierenden Bildern aufgewachsen und auch Vorstellungen.

00:38:44: Wir tragen so viele Stereotype in uns und auch Vorurteile.

00:38:49: Das müsste anders beschrieben sein.

00:38:53: und so mehr in Richtung, wie wollen wir damit umgehen?

00:38:57: Und er, es findet statt und wir, also na so, es macht ja dann auch den Anschein, wenn ich mich an einem Fußballfeld zusammen finde mit tausend Fans und da steht kein Platz für Rassismus, dass jetzt tausend Menschen da sind, die alle sagen, hier ist kein Platz für Rassismus und trotzdem können sie rassistische Dinge sagen.

00:39:20: Das wird dem einfach nicht gerecht.

00:39:22: und die Menschen, die sich auch noch bisher vielleicht weniger damit auseinandergesetzt haben, denken ja auch nicht, dass sie etwas Rassistisches gesagt haben.

00:39:32: verstehen das ja erst mal gar nicht.

00:39:34: Das muss ja, weißte so, es muss Orte geben, in denen vielleicht auch ein Bannerspruch zur Reflexion anregt oder so, dieses hier findet Diskriminierung statt, könnte auch ein Banner sein.

00:39:49: So, um dem gerecht zu werden, das ist ja wirklich überall passiert und das verändert wirklich was.

00:39:55: Also so wie du es auch sagst, diese Wenn wir das haben als Ausgangspunkt, das ist das, wie wir auch zusammen sind, die Annahme, dass das hier die ganze Zeit passieren kann und in der Regel ja unbewusst und unbeabsichtigt, muss man ja auch sagen, ist schon etwas, was kommuniziert, besser kommuniziert werden könnte auch öffentlich.

00:40:22: Da zählt ja auch mit rein, dass Wenn

00:40:26: man

00:40:26: eine rassistisch konnotierte Handlung oder Aussage anspricht, dann viel häufiger diese Defensive kommt mit, ich bin aber kein Rassistin oder das ist aber doch kein Rassist oder so, wo man dann immer versuchen muss, so zu differenzieren.

00:40:44: Es geht nicht darum zu sagen, diese Person ist Rassist, aber diese Person hat etwas gesagt, was eine rassistische Bedeutung hat, was rassistisch.

00:40:55: verstanden wird, was eine rassistische Verletzung oder sexistische oder ableistische beinhaltet und das geht ja um um die Reflexion und darum ist eben zu verstehen, um es nicht zu wiederholen.

00:41:08: Also gegen diesen gegen diesen Defensivmechanismus bei Menschen da anzukommen.

00:41:14: Diese Verteidigungshaltung ist was total Schwieriges, finde ich.

00:41:20: Also, weil das so fest drin ist in den Leuten, sich immer erst mal verteidigen zu wollen und zu sagen, so bin ich nicht, anstatt sich zu fragen, was war denn jetzt eigentlich genau das Problem?

00:41:33: Also, was hab ich denn gesagt, was verletzend war und warum oder getan?

00:41:38: Also, das ist ein ... Ja, das ist ein wirklich großes Thema, finde ich.

00:41:46: Genau.

00:41:46: Ähm ... Polarpinguin haben wir jetzt quasi uns von hinten schon kreisend genähert, was ich ja total großartig finde, wenn ich das richtig gelesen habe.

00:41:58: Der Name des Vereins kommt daher, dass er in einem Schöneberger Club, dem Pinguin Club, gegründet wurde.

00:42:05: Ist das so?

00:42:05: Ich glaub, du warst noch nicht dabei, aber vielleicht kennst du die Geschichte trotzdem.

00:42:09: Ja, genau.

00:42:10: Also, der Pinguin Club ist eine sehr, sehr bekannte Kneipe, die in Schöneberg war.

00:42:17: Es gibt die Kneipe tatsächlich nicht mehr.

00:42:20: Und dort wurde der Verein gegründet.

00:42:23: Ja.

00:42:24: Sehr schön, finde ich großartig.

00:42:26: Und ich habe es dir, bevor wir aufgenommen haben, schon gesagt, dass ihr habt mal vor einer Weile ein eigenes Magazin auch gemacht.

00:42:34: Kann ich alle nur dazu einladen.

00:42:37: Ich verlinke natürlich auch die Homepage und auch alle anderen wichtigen Links in den Show-Notes.

00:42:42: Auf der Homepage kann man sich das Magazin runterladen und anschauen.

00:42:45: Und darin gibt es die sogenannten Infoschollen, die man in Herz sehr erfreut haben bei der Vorbereitung auf den Podcast.

00:42:55: Und du bist im Vorstand mit dem Titel Gesellschaftliche Verantwortung, Antidiskriminierung und Nachhaltigkeit.

00:43:05: Und ich habe mich gefragt, du hast ja jetzt gesagt, mit mit vierhundert Mitgliedern etwa ist man in Berlin noch ein kleiner Verein.

00:43:13: an vielen Orten, ist man damit wahrscheinlich schon ein recht großer Verein.

00:43:17: Aber für einen Verein von der Größe, das ist ja sicherlich kein gängiger Vorstandsposten, oder?

00:43:26: Das ist schon was, was auch viel über den Verein und euer Selbstverständnis aussagt.

00:43:33: Ja, das ist spannend, dass du das fragst.

00:43:36: Gestern hatte ich ein Telefonat mit einer Person vom RBB und die hat das, schuldige, hat das auch gesagt, dass die das so noch nicht gesehen hat.

00:43:47: Darüber habe ich noch nie nachgedacht.

00:43:49: Also wir haben jetzt auch als Verein nicht geguckt, gibt es das schon irgendwo anders, sondern im Verein ist das tatsächlich entstanden, weil es zu einer Zeit Personen gab, die Teil des Vereins wurden und dann teils in Richtung Demokratie hinterfragende Aussagen getätigt haben und wir uns überlegt haben, was haben wir als Verein eigentlich an Statuten, an Satzungen, an Grundsätzen, wie wir das dann besprechen können und tatsächlich dann auch ins Handeln kommen können.

00:44:30: Und daraufhin ist... die Idee entstanden, wir brauchen ein Leitbild und das wirst du auch so noch nicht irgendwo finden.

00:44:40: Es steht unter Leitbild sind so ganz viele kurze Sätze, die wir im Rahmen der als Future League Beitrag im letzten Jahr im Teil der im Rahmen der Euro der Männer entwickelt haben, aber es ist jetzt noch kein Leitbild entstanden.

00:44:58: Und wir sind jetzt schon fünf Jahre nach der Idee, es muss eins entstehen.

00:45:04: Und als diese Leitbildentwicklung im Raum war, hat mich Lukas Blass, der sportlicher Leiter, es angesprochen und meinte so, Saffa, du machst es doch so hauptberuflich, so was.

00:45:15: Kannst du dir nicht vorstellen, das auch im Verein zu machen?

00:45:19: Ehrlich sagen, bis dahin hatte ich keine Ahnung, was Ehrenamt ist.

00:45:24: Ich wusste natürlich, dass einige Leute im Verein Dinge machen und kein Geld dafür bekommen.

00:45:28: Also, ich wusste schon, was es bedeutet.

00:45:31: Aber was eigentlich ehrenamtliche Arbeit für einen selbst bedeuten kann, hab ich erst dann rausgefunden.

00:45:37: Wie du bestimmte Dinge, die du weißt und die du kannst einbringen kannst, die dir vielleicht auch leicht fallen.

00:45:45: Und wie du damit einen Ort mitgestaltest, der dir wichtig ist, wo du häufig bist, wo du deine Freizeit verbringst.

00:45:52: Es ist wirklich eine sehr schöne Sache und auch Vereinsmitglieder anders kennenzulernen, über diese Rolle heraus oder auch Ideen zu spielen, Projekte zu beantragen.

00:46:03: Auf die Idee war ich halt vorher gar nicht gekommen, dass das irgendwie was sein könnte.

00:46:08: Und dann wurde ich gewählt und es hieß auch erst irgendwie Vorstand.

00:46:15: Es war eine Position für die Leitbildentwicklung.

00:46:18: Und dann sind wir aber in der Entwicklung, haben wir festgestellt, okay, wir können gar kein Leitbild entwickeln.

00:46:24: Wir brauchen erst mal gemeinsames Verständnis, Wissen und Kompetenzen.

00:46:29: Deswegen sind die Schulungen dann erst gekommen.

00:46:31: Und dann hat sich meine Rolle auch ein bisschen verändert.

00:46:35: Ich wurde mehr zur Ansprechperson, auch bei Verletzungen.

00:46:38: Ich habe innerhalb des Vereins beraten.

00:46:41: Und so sind wir von Leitbildpolar mehr zu Antidiskriminierung gekommen.

00:46:46: Und im letzten Jahr gab es ja so Aufrufe und Fördermittel, dass sich Vereine, Amateurvereine auch mehr mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen können.

00:46:56: Da haben wir dann auch bestimmte Projekte umgesetzt und da Antidiskriminierung ja eigentlich auch unter soziale Nachhaltigkeit fallen kann, haben wir das aber einfach noch als Zusatz damit reingenommen, dass auch klar ist, dass das Thema Nachhaltigkeit auch auf der Position und auf der Ebene sehr hoch bearbeitet wird.

00:47:18: Und ob es das an anderer Stelle auch so gibt in anderen Vereinen, weiß ich gar nicht.

00:47:25: Ist ehrlich gesagt auch gar nicht so wichtig.

00:47:27: Ich weiß aber, dass andere Personen, auch wenn sie vielleicht nicht diesen Titel haben, in anderen Vereinen ähnliche Arbeit leisten oder auch verschiedene Personen auf verschiedene Personen aufgeteilt bei größeren Vereinen.

00:47:40: Und gleichzeitig werde ich mit diesem Posten, das merke ich schon, vermehrt eingeladen zum Beispiel, zu bestimmten Veranstaltungen oder ich kann mich selber einladen.

00:47:53: Aus der Position bin ich interessiert an dem und dem Thema und kann mir natürlich dann auch so Einblicke verschaffen oder auch Kritik äußern an Stellen, wo vielleicht aus dem Verein erst mal sonst niemand eingeladen wäre.

00:48:11: Und dann profitiere ich natürlich auch davon, dass ich das hauptberuflich schon sehr lange mache in der Antidiskriminierungsarbeit, ja, seit über zehn Jahren tätig bin und diese Expertise damit reinbringe und auch ein großes Netzwerk habe an Personen, die wir anfragen können, wenn wir dann Mittel haben, die uns dann auch unterstützen.

00:48:36: die ähnliche Herangehensweisen haben, auch wenn sie vielleicht nicht alle aus dem Sport kommen, aber so die Idee, das Haltung entwickelns, um dann Haltung zeigen zu können, mittragen.

00:48:49: Und das ist, glaube ich, schon entscheidend.

00:48:51: Also, diese Trainings, die wir gemacht haben, die Schulungen, da waren Masiya Teymuzade und Lea Lünstroth.

00:49:01: waren entscheidend als zwei Personen, mit denen ich vorher schon sehr eng gearbeitet habe, die Diversity-Trainerin sind und sich aber sehr prozessorientiert auch so Personen widmen.

00:49:14: Die haben uns jetzt über Jahre begleitet, auch im Vorstandscoaching und haben natürlich eine viel bessere Idee oder eine sind näher an dem Verein dran als Personen, die nur so punktuell reinkommen und vielleicht irgendwie mal hier was reinsetzen da irgendwo und dann wieder gehen.

00:49:37: und das hat schon auch mit dazu beigetragen, dass wir jetzt uns so sehr und so intensiv damit beschäftigt

00:49:44: haben.

00:49:46: Und bevor wir genau zum Abschluss auch nochmal kurz auf dein berufliches Wirken schauen, wollte ich noch sagen, ich habe euch das ja als Leitbild total

00:49:57: abgenommen.

00:49:58: Also die Seite, die du benannt hast.

00:50:00: Eigentlich ist es ja total eingängig, weißt du?

00:50:02: Weil oft ist es ja so am Ende von so einem Leitbildprozess, steht dann so ein... Dokument, wo man dann vielleicht auch doch wieder das Gefühl hat, das muss in der bestimmten Sprache irgendwie verfasst sein, das muss irgendwie so ein Satzungssprech sein oder wie auch immer.

00:50:17: Und für die Leute, die es jetzt nicht gesehen haben, aber euch auf der Homepage unter eben Leitbild steht immer wieder Polarist und dann eben die Dinge, für die ihr stehen wollt.

00:50:28: Und das ist ja, also das funktioniert total.

00:50:32: Ich hab das gelesen und gedacht, okay, ich hab jetzt verstanden, Polarist, genau diese Dinge.

00:50:37: Also, ich finde, es ist ein Top-Light-Bild.

00:50:41: Das ist sehr schön.

00:50:43: Genau, oder mir reicht es an der Stelle auch nicht ganz so aus, weil auch das, was Polar dann ist, ist ja Interpretationssache.

00:50:51: Die Wörter, die dann kommen, geben schon sehr viel Spielraum an, was verstehe ich darunter?

00:50:57: und als Verein.

00:50:59: müssen wir schon mit den sehr unterschiedlichen Mitgliedern irgendwo dahin kommen, dass wir ein ähnliches Verständnis haben von dem, was heißt es.

00:51:07: Und da haben wir jetzt aber tatsächlich auch ... Elf Leitsätze entwickelt aus dem Vorstand heraus, die wir in zwei Wochen bei unserer Mitgliederversammlung vorstellen und uns dann Feedback einholen, wie das die Mitglieder finden, wo sie Dinge gerne ergänzen wollen, wo Formulierungen irgendwie nicht verständlich sind, um dann diese Elf Leitsätze zu haben, die wir dann auch kommunizieren und die unser gemeinsames Miteinander im Verein, aber auch eben das Miteinander mit gegnerischen Team.

00:51:40: mit Zuschauenden, die da sind, erleichtern sollen und transparent machen.

00:51:46: An welchem Ort und in welchen Räumen bewegen wir uns und wer, wer sollten wir darin sein?

00:51:50: Du hast gesagt, all die Themen, die du bearbeitest, also sowohl im Verein als auch im Programm des Verbandes, sind ja Themen, mit denen du ansonsten beruflich eben auch schon sehr, sehr lange unterwegs bist, also als freie Beraterin, als Moderatorin und Prozessbegleiterin und das alles eben im Kontext von Antidiskriminierung und Diversity.

00:52:18: Vielleicht kannst du mal noch was das dazu sagen.

00:52:22: Jetzt zum Ende der Folge.

00:52:24: Wen berätst du denn da so?

00:52:26: Und was ich ja immer die spannende Frage finde, wie kommt man noch stärker weg von diesem Preaching to the choir?

00:52:34: Also dass die Leute, die eine Offenheit haben, sowas auch stärker anfordern, in Anspruch nehmen, austesten und man ja aber auch die erreichen möchte, die vielleicht diese Grundoffenheiten nicht in dem Ausmaß haben.

00:52:53: Ich bin gestartet in der Beratung tatsächlich viel mit Verwaltung, Jobcenter, Arbeitsagenturen, Kommunalverwaltungen, aber auch immer im Kontext von Teilhabe ermöglichen, unterschiedliche marginalisierte Gruppen sich anschauen.

00:53:11: Und in Berlin auch viel in der Beratung der Bezirks- und Senatsverwaltung, wie sie Diversity einführen und verstetigen können.

00:53:23: Und in den Sportbereich bin ich tatsächlich erst so Anfang letzten Jahres mehr reingerutscht, als ich dann auch mehr frei gearbeitet habe.

00:53:36: und verschiedene Aufträge hatte, die im Rahmen der Euro der Männer entstanden sind, aber auch dadurch, dass wir als Polapinguin eben bestimmte Fördermittel bekommen haben, wo ich dann auch das Projekt koordinieren konnte und darüber ein größeres Netzwerk kennengelernt habe in Berlin, das aktiv ist.

00:53:56: Und aktuell begleite ich im Auftrag vom Lande Sport mit Berlin zum Beispiel auch verschiedene Berliner Sportvereine zur Förderung von Gleichstellung und Vielfalt im Sport, wo es darum geht, genau mit den Vereinen zu gucken, welche, was machen sie vielleicht auch schon in dem Bereich, was sie noch gar nicht so benennen würden und welche Maßnahmen können sie sich vorstellen, gibt es vielleicht auch Anlässe, warum bestimmte Vorhaben jetzt sinnvoll wären.

00:54:31: und dann gemeinsam zu gucken, was ist jetzt sinnvoll, welche Maßnahme ist auch realistisch und sie dabei zu unterstützen, das umzusetzen.

00:54:42: Und das Spannende würde ich sagen, ich arbeite lange in der Antidiskriminierung und die Fragen, die sich jetzt im Sport stellen, sind jetzt keine anderen als auch in der Verwaltung.

00:54:52: Es ist dann natürlich kontextabhängig.

00:54:57: welche ganz spezifischen Fragen gestellt werden und vor allem welche Rahmenbedingungen es gibt.

00:55:02: Und durch den Auftrag mit dem Landesportbund und aus der eigenen Tätigkeit, die ehrenamtliche auch bei Polar ist, ist natürlich ein großer Unterschied.

00:55:13: Organisationen, Vereine zu begleiten und auch vielleicht da Anstöße zu geben, die rein ehrenamtlich arbeiten.

00:55:22: Es heißt einmal, dass sie weniger Ressourcen haben oder zu anderen Zeiten zusammenkommen und es vielleicht nicht alles immer superverbindlich ist und länger Zeit braucht, bis Personen zusammenfinden können, bis Dinge angestoßen werden.

00:55:39: Und gleichzeitig ist da schon auch ein Hebel drin, weil sie mitgestalten können, mit daran arbeiten, dass die Situation und das Umfeld und die Rahmenbedingungen in einem Ort, an dem sie sicher freiwillig aussuchen, ihre Freizeit zu verbringen, mitverändert werden kann.

00:56:01: Das ist so in Arbeitsstellen so ein bisschen anders, wo Leute vielleicht auch nur zum Arbeiten kommen und da nicht so ganz so großes Interesse haben oder so viel reinstecken wollen.

00:56:12: Genau.

00:56:13: Und ich glaube mittlerweile habe ich auch mehr Erfahrung da drin, nicht Leute überzeugen zu wollen und zu müssen, dass bestimmte Dinge wichtig sind, sondern tatsächlich zu gucken, wer hat welches Interesse.

00:56:31: mit ihnen gemeinsam zu erarbeiten, warum es vielleicht wichtig ist, Zugänge zu öffnen, verschiedene Personengruppen zu ermöglichen, Teil des Sports zu sein und sich dabei wohlzufühlen.

00:56:44: Also, alleine das anzusprechen, wie wichtig ist euch das, dass ihr euch hier wohlfühlt?

00:56:49: Sind, glaub ich, Fragen, die jetzt im Fußball nicht so häufig gestellt werden, ne?

00:56:54: Ich war in einem Podcast von Jaco und Maite, Ristich oder Falsch.

00:56:59: Und danach ... sind wir so raus und es klang so, als wäre Awareness so was wie eine Luxusaufgabe, der man sich stellen kann.

00:57:10: Und für mich ist das eben gar nicht so.

00:57:12: Ich denke, das ist so.

00:57:13: die Grundlage, dass überhaupt Spielbetrieb funktionieren kann, ist Awareness und dass sich die Menschen da wohlfühlen.

00:57:20: Sowohl für eine gute Performance auf dem Platz, als auch für eine gute Performance als Schiedsgericht, aber auch für alle Zuschauenden vor Ort, also so.

00:57:29: Dass sich die Leute wohlfühlen und irgendwie so eine Grundhaltung da ist, wir wollen uns gegenseitig möglichst wenig verletzten, sollte nicht Luxus sein, sondern Grundvoraussetzung.

00:57:43: Das ist so ähnlich.

00:57:45: immer mit dem Thema ... Barrierefreiheit habe ich gerade heute früh bei Raul Krauthausen, der da auch immer ganz toll und verständlich zu postet unter anderem gelesen, dass Barrierefreiheit eben kein Luxus ist und auch Treppenkostengeld, also das ist immer so eine sehr eingeschränkte Sicht auf Themen, wenn man halt sagt, ja, aber das kostet Zeit und Geld und Ressourcen, aber es muss der Standard sein.

00:58:23: und diesen Standard nicht zu implementieren.

00:58:26: Kostet an anderer Stelle Zeit und Geld und Ressourcen vielleicht anderen Personen, aber man muss sich auf diesen Standard eben Einigen, also eine Barrierefreiheit oder eine Awareness oder eine Offenheit für Antidiskriminierungs, Lehrgänge und so weiter und so weiter.

00:58:45: Das ist so das Minimum, wo wir sagen können müssen,

00:58:48: dass

00:58:48: da wollen wir alle hin, so.

00:58:53: Total.

00:58:53: Und ich find's auch spannend, ich hab ihn mal gehört auf der Republik, und da meinte er auch, Maßnahmen, die für zehn Prozent der Bevölkerung gemacht werden, sind aber Maßnahmen von den hundert Prozent der Bevölkerung profitieren.

00:59:08: Also sich dessen auch bewusst zu werden, dass wir alle davon profitieren und dass es für uns alle gut ist, ist, glaub ich, auch noch mal so ein kleiner Gedanke, den man mitgeben.

00:59:22: mitnehmen kann.

00:59:23: Auf jeden Fall.

00:59:25: Ich habe mir als letzte Frage sehr plakativ aufgeschrieben, was macht dir Mut in dieser Arbeit und würde sie tatsächlich gerne stellen und aber dann ausnahmsweise auch mal selber nach dir noch beantworten.

00:59:44: Also, gibt's was, was du so benennen kannst?

00:59:47: Was macht ja schon auch in nochmal verschärften Zeiten.

00:59:52: zuletzt was?

00:59:52: Was macht dir Mut in deiner Tätigkeit?

00:59:59: Das ist sehr unterschiedlich.

01:00:01: Also wenn ich so anfange da auf dem Trainingsplatz, macht es mir Mut, welche Kids da vor mir stehen, auch bei uns im Sommercamp, was die so selber mitgestalten, woran sie denken, wie sie verplay verstehen, dass es für sie super wichtig ist.

01:00:18: Denk ich so, wow, okay, es ist gar nicht etwas, was von mir uns jetzt kommen muss, sondern es ist eine Bedingung, die die auch stellen und wir helfen, dass das irgendwie möglich wird.

01:00:29: So, als Vorständin in so einer Funktion macht es mir schon Mut, dass ich immer mehr auch flinter Personen sehe, die solche Positionen sich nehmen.

01:00:41: Und dort ... Die Kämpfe kämpfen und wir tatsächlich auch untereinander in den Austausch gehen können und darüber sprechen, was wir dort erleben und was vielleicht an unterschiedlichen Stellen geholfen hat.

01:00:56: Ich mir macht auch Mut, dass zum Beispiel der Berliner Fußballverband an solches Programm umsetzt und klar etwas vielleicht auch befördert, wo der Verband selber und auch viele Vereine noch gar nicht so weit sind, aber gleichzeitig das nutzt als ein Ort und eine Möglichkeit, vielleicht auch Neues zu pilotieren und auszuprobieren und dann zu überlegen, was kann davon auch in so Regelstrukturen eingeführt werden.

01:01:26: Und mit einem solchen Programm kommen ja auch Fragen, die vielleicht vorher nicht gestellt wurden.

01:01:32: Es wird Kritik geäußert, die vorher nicht da war.

01:01:36: Und gleichzeitig ist ja die Offenheit und die Bereitschaft, so ein Programm umzusetzen, auch damit verbunden, sich denen zu stellen.

01:01:46: Und so aus den letzten Tagen, muss ich sagen, macht mir auch Mut, wen ich so kennengelernt habe in den letzten Wochen und Monaten, die so im Fußball aktiv sind und sich da sehr stark auch dafür aussprechen, dass es tatsächlich ein Sport für alle wird und auch mit ein.

01:02:06: Also so, Junis Kamil ist eine Person, mit der ich jetzt ganz viele Schnittpunkte, wo wir zusammengekommen sind und So, genau.

01:02:17: Ich denke, wow, da lerne ich irgendwie total viel, wie er Dinge anspricht, wie er Dinge bespricht.

01:02:24: Aber auch jetzt bei dem Dialogforum, wie vom DFB darüber gesprochen wurde und Haltung gezeigt wurde, welche Fragen müssen wir uns eigentlich stellen als Bundesverband.

01:02:36: Ich hatte ein Empowerment Workshop bei Rachel Etze.

01:02:39: Also so.

01:02:40: Ich hatte das Privileg sehr viele ... sehr bestärkende Momente zu haben und deswegen schöpfe ich daraus schon sehr viel Mut und vor allem so Hoffnung, dass es genug gibt, die gemeinsam diese Bewegung tragen und sie voranbringen.

01:03:02: Ja, total gut.

01:03:03: Und sowohl Rachel als auch Eunice waren ja auch schon hier im Podcast und haben mir ihre Zeit geschenkt und tatsächlich auf die Gefahr hin, dass das jetzt ein bisschen cheesy klingt.

01:03:16: Das ist mir auch wieder aufgefallen bei der Vorbereitung auf unser Gespräch.

01:03:20: Heute mir machen wirklich die Menschen Mut, den ich hier alle zwei Wochen sprechen darf, weil Also zum einen ist es total schön, die Möglichkeit zu haben, diese Gespräche zu führen und diese Themen dadurch auch nochmal ein bisschen weiter zu verbreiten.

01:03:41: Und gleichzeitig ist es einfach cool, diese diese Kontakte dadurch zu bekommen und zu merken, da sind eben Menschen, die den Fußball auf eine Art und Weise und damit ja letztlich die Gesellschaft verändern und verbessern wollen, dass mehr Menschen sagen, ich hab das Gefühl, hier gehör ich auch hin.

01:04:04: Das ist sehr toll.

01:04:06: Und dafür auch dir heute ganz, ganz großen Dank.

01:04:11: Ja, danke dir auch fürs Teil.

01:04:14: Ja, und euch, liebe Hörerinnen, danke ich wie immer an dieser Stelle auch.

01:04:20: Ich freue mich sehr an und über die Art und Weise, wie ihr diesen Podcast auch begleitet, schon in all der Zeit.

01:04:27: Ihr erreicht mich wieder und weiter unter wortpiratinatmarabpfeifer.de.

01:04:32: Schreibt mir gerne, was euch gefallen hat, womit ihr euch wohlfühlt, was euch vielleicht auch noch fehlt zum Wohlfühlen.

01:04:39: Und wenn ihr mir persönliche Freude machen wollt, dann hinterlasst mir sehr gerne Sternchen.

01:04:44: und eine kleine Rezension auf der Podcast-Plattform Eures Vertrauens.

01:04:48: Ansonsten hören wir uns in zwei Wochen wieder.

01:04:52: Das ist dann die letzte Folge des Jahres.

01:04:56: Passt auf euch und aufeinander auf.

01:04:58: Ciao!

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